David gegen Goliath

Zeit für Raritäten: Wie man in Dresden mit Franz Schmidts «Notre Dame» und in Freiberg mit Franco Alfanos «Auferstehung» umgeht

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Die Spielpläne deutschsprachiger Opernhäuser werden, wie eine Durchsicht des Jahrbuchs dieser Zeitschrift ergibt, bei durchschnittlich fünf bis sechs Neuproduktionen in der Regel nach einem leicht durchschaubaren Verfahren gemischt. Dabei wird das klassisch-romantische Kernrepertoire (Mozart bis Richard Strauss) um einen mehr oder weniger wagemutigen Ausrutscher ergänzt: Dazu ge­hören Opern des 17. und 18.

Jahrhunderts, Ausgrabungen und Klassiker der Moderne – Auswahlkriterien, die auch zusammenfallen können, wie jetzt bei Franz Schmidts «Notre Dame» in Dresden oder Franco Alfanos «Resurrezione» in Freiberg. Eine wirkliche Blutauf­frischung findet allerdings in den seltensten Fällen statt. Meist handelt es sich, wie bei vielen Pflichturaufführungen, um Eintagsfliegen. Nicht einmal die seit Jahren da und dort auftauchenden Werke Franz Schrekers und Alexander von Zemlinskys haben wirklich Eingang ins Repertoire gefunden, und ob es sich bei der Wiederkehr von Erich Wolfgang Korngolds «Die tote Stadt» um mehr als nur eine Modewelle handelt, muss sich erst noch erweisen.

Das Urteil, das die Geschichte trifft, mag im einen oder anderen Fall hart sein; meist aber ist es, wenn schon ...

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Opernwelt Juni 2010
Rubrik: Im Focus, Seite 6
von Uwe Schweikert

Vergriffen
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