David gegen Goliath
Die Spielpläne deutschsprachiger Opernhäuser werden, wie eine Durchsicht des Jahrbuchs dieser Zeitschrift ergibt, bei durchschnittlich fünf bis sechs Neuproduktionen in der Regel nach einem leicht durchschaubaren Verfahren gemischt. Dabei wird das klassisch-romantische Kernrepertoire (Mozart bis Richard Strauss) um einen mehr oder weniger wagemutigen Ausrutscher ergänzt: Dazu gehören Opern des 17. und 18.
Jahrhunderts, Ausgrabungen und Klassiker der Moderne – Auswahlkriterien, die auch zusammenfallen können, wie jetzt bei Franz Schmidts «Notre Dame» in Dresden oder Franco Alfanos «Resurrezione» in Freiberg. Eine wirkliche Blutauffrischung findet allerdings in den seltensten Fällen statt. Meist handelt es sich, wie bei vielen Pflichturaufführungen, um Eintagsfliegen. Nicht einmal die seit Jahren da und dort auftauchenden Werke Franz Schrekers und Alexander von Zemlinskys haben wirklich Eingang ins Repertoire gefunden, und ob es sich bei der Wiederkehr von Erich Wolfgang Korngolds «Die tote Stadt» um mehr als nur eine Modewelle handelt, muss sich erst noch erweisen.
Das Urteil, das die Geschichte trifft, mag im einen oder anderen Fall hart sein; meist aber ist es, wenn schon ...
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Die Verkettung einander ausschließender Emotionen gehört zu den Grundstrukturen der Operndramaturgie. Grétry und sein Librettist Louis-Guillaume Pitra haben für ihre 1780 an der Pariser Académie Royale de Musique uraufgeführte Oper auf Jean Racines Tragödie «Andromaque» zurückgegriffen. In diesem für die französische Klassik ungewöhnlich düsteren Stück geht es...
Schillernde Frauenfiguren gilt es dieses Mal zu entdecken: Esmeralda und Katjuscha, Heliane und Nana. Sie alle entstammen selten gespielten Opern des Fin de Siècle, die die Opern von Freiberg, Kaiserslautern, Dresden und Erfurt wieder entdeckt haben. Weiter
Ebenfalls in der aktuellen Ausgabe:
Im Interview:
Mariss Jansons. Der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters...
Dreimal Festspielauftakt im Juli 2009 – aber deshalb gleich drei Fälle für den DVD-Markt? Profiterwartung schlägt da künstlerische Notwendigkeit. Denn ob «Lohengrin» aus München oder «Aida» aus Bregenz: Es gibt wahrlich bessere Produktionen auf Silberscheiben. Einzig die Salzburger «Theodora»-Inszenierung, von Christof Loy als Oper ohne alles im Großen Salzburger...