Sauerbraten mit Trüffeln

Drei neue Rossini-Aufnahmen können gesanglich nur mittleren Ansprüchen genügen

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Rossini gehörte nicht zu den Künstlern, die sich rasch entmutigen lassen. Was er selbst für gut hielt, behielt er auch im Falle eines Misserfolges bei. Sei es, dass er bereits geschriebene Musik einer seiner nächsten Opern einverleibte oder dass er gleich die gesamte Oper in neuer Version anderswo herausbrachte.

Nachdem sein «Maometto II», der nach dem Urteil der Rossini-Forschung eine Erneuerung der Opera seria darstellt, vor den Ohren des neapolitanischen Uraufführungspublikums (1820) keine Gnade gefunden hatte, schrieb er das Stück für Paris grundlegend um («Le Siège de Corinthe»). Diese Fassung hatte mehr Erfolg und fand schließlich als «L’assedio di Corinto» auch Eingang ins italienische Repertoire. Zwischenzeitlich hatte Rossini aber für das Publikum des Teatro La Fenice in Venedig (1822) eine Spezial-Ver­sion des Stü­ckes hergestellt, die nach dem Geschmack des dortigen Publikums eine ausladende Ouvertüre und das obligatorische «Lieto fine» enthielt: Anna, die Tochter des venezianischen Statthalters ersticht sich nicht mehr am Grab ihrer Mutter, sondern wird mit dem Feldherrn Calbo vermählt, nachdem der brutale Maometto besiegt ist.
Diese Fassung, 2002 in Bad Wildbad wieder ...

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Opernwelt Februar 2005
Rubrik: Platten, Seite 55
von Ekkehard Pluta

Vergriffen
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