Eine Klasse für sich
An der Berliner Staatsoper Unter den Linden haben Sie gerade Ihr Rollendebüt als Janáˇceks Katja Kabanova gegeben – mit einem Regisseur, Michael Thalheimer, der vorher noch nie eine Oper inszeniert hat. Wie verliefen die Proben?
Sehr ungewöhnlich. Spannend. Thalheimer hat eine neue Form des Ausdrucks gesucht. Neu zumindest für die Oper. Es ist eine ganz eigene Personenführung. Die Bewegungen sind relativ reduziert, dabei aber sehr intensiv, markant und spannungsgeladen in den Konstellationen und Konfrontationen.
Das muss man aushalten, man muss konsequent bleiben! Thalheimer hatte eine ganz genaue Vorstellung von dem Stück, er wusste genau, was er wollte. Er ließ uns anbieten und übernahm davon Sachen, die in sein Konzept passten. Ansonsten gab er uns eine Richtung vor. Ich empfand das als sehr angenehm. Und sehr musikalisch. Er hat ja früher mal Schlagzeug in einer Band gespielt.
Die Kostelnicka und Emilia Marty gelten als die starken Frauenfiguren Janáˇceks; Jenufa und mehr noch Katja wirken im Vergleich dazu oft schwach, als bloße Opfer. Wie stark ist Katja?
Ich denke, dass sie für sich sehr stark ist. Sie hat viele Facetten, viele Farben. Sie wehrt sich, sie emanzipiert sich. ...
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