Doppelspitze

Was schreiben, wenn alles längst gesagt scheint? Wie preisen, wo einhaken, wenn Jubelarien erwartet werden? Eine nicht ganz gewöhnliche Laudatio auf Anja Harteros und Jonas Kaufmann, die Sängerin und den Sänger des Jahres.

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Im Moment der Entgegennahme des freundlichen Auftrags der Redaktion, einen lobpreisenden Text über die Sopranistin Anja Harteros und den Tenor Jonas Kaufmann zu schreiben, mehr noch im Moment der wenig später erfolgten Zusage überkam mich eine Schreibhemmung.

Schon wieder Kaufmann? Für den in den vergangenen Monaten genug Lametta in den deutschen Blätterwald gehängt wurde? Für diesen Strahlemann, diesen Hoffnungsträger, diesen Vorzeigehelden Kaufmann? Muss das denn sein? Kann man den Mann nicht einfach, von uns Journalisten unbesungen, seine Arbeit tun lassen, die ihm in zahllosen Momenten nun wirklich beeindruckend von der Kehle geht?

Ja, das müsste man. Andererseits sind Kaufmann und Harteros seit ihrem Münchner «Lohengrin» und seit der fast postwendend eingetroffenen und weiß Gott hoch frankierten Jubelpost der «Opernwelt»-Kritiker eine geradezu unübersehbare Doppelspitze der Gesangskunst, dass der Auftrag natürlich auch eine Ehre ist. Vor allem, wenn es sich um das doppelte Präsidialvotum «beste/r Sänger/in» handelt.

Tief innen hat mich diese Münchner Premiere über alle Maßen gefreut. Denn: Man konnte Bedenken haben. Vor allem um Kaufmann musste man bangen, ob die vokalen ...

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Opernwelt Jahrbuch 2009
Rubrik: Sängerin und Sänger des Jahres, Seite 4
von Wolfram Goertz

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