Unerfüllte Sehnsucht
Vielleicht ist im Fall von Puccinis Bühnenerstling der Verzicht auf die Szene ein Gewinn. Zwar hätte sich Kirsten Harms, an Raritäten des Musiktheaters stets interessierte Intendantin der Deutschen Oper Berlin, gewiss auch einem voll ausgestatten Relaunch der tragisch krausen Schwarzwaldromanze «Le villi» (1883/84) des Fünfundzwanzigjährigen nicht verweigert, doch liegt der Reiz des Stücks vor allem in den musikalischen Impulsen des angehenden Veristen.
Und da sich «zufällig» der unlängst zum neuen Musikchef des Hauses an der Bismarckstraße gekürte Renato Palumbo um die Trouvaille kümmerte, galt das Hauptinteresse ohnehin der Gestaltung des klanglichen Geschehens.
Palumbos Dirigat weckte hoffnungsvolle Erwartungen, ließ aber auch erkennen, dass sich die frisch besiegelte Liaison mit dem letzthin oft lust- und glücklos spielenden Orchester noch in der Orientierungsphase befindet. Preußisch steif geriet das kurze Vorspiel, und die Walzerwogen des Eröffnungschores («Evviva i fidanzati») hätten durchaus mit etwas mehr Mut zum Rubato unter Oberflächenspannung gesetzt werden können. Der Hexensabbat zwischen dem ersten und zweiten Akt hingegen, das Urbild der Puccini‘schen ...
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