Die gehobenste Form des Feuilletons
In den meisten Abhandlungen wird über Heines Verhältnis zur Musik allenfalls am Rande berichtet. Hängt das mit seiner Biografie zusammen?
Heine als Betrachter der Künste, sei es der Malerei, der Bildhauerei, der Architektur oder der Musik, war anfangs ein relativ unbefangener Kenner der Materie. Doch seit er als Journalist arbeitete – das war schon relativ früh, als er in Berlin studierte –, hatte er sich außerdem angewöhnt, die Wirkungen der Künste als ein gesellschaftliches Phänomen genau zu beobachten.
Als er nach Paris kommt und im Louvre die berühmte Gemäldeausstellung sieht, verfolgt er ganz genau, was die Leute betrachten, wie sie es betrachten, wie es auf sie wirkt und was sie darüber sprechen. Wenn Heine das alles wiedergibt, haben wir – bis heute – eine wunderbare Charakteristik der Malerei. In der Musik ist es zweifelsohne ähnlich. Er war natürlich mit der offiziellen «Musikwissenschaft» nicht sehr vertraut, dafür aber kannte er etliche Musiker persönlich: Berlioz, Liszt, Chopin, Wagner und andere.
Welche Rolle spielt für Heine die Musik innerhalb der Künste?
Er entwickelt die Kunstgeschichte der Welt ausgehend von der Architektur mit den gewaltigen ägyptischen ...
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