Szymanowski: Król Roger
Gibt es für eine Aufführung von Szymanowskis «Król Roger» einen passenderen Ort als Palermo? Nicht weit vom Teatro Massimo befindet sich der Normannenpalast mit der berühmten Cappella Palatina. Ihre Architektur, die byzantinischen Mosaiken, die arabischen Holzarbeiten und römischen Säulen entfachten die Fantasie des polnischen Komponisten, der Sizilien oft besuchte. Zweimal wurde «Król Roger» schon in Palermo auf die Bühne gebracht: 1949 – damals war auch Librettist Jaroslaw Iwaszkiewicz zugegen – und 1992, im Teatro Politeama.
Die jüngste Premiere markierte nun nicht nur einen besonderen, üppig ausgestatteten Saisonauftakt, sondern zugleich die offizielle Einführung des britischen Dirigenten Jan Latham-Koenig als neuen Musikchef des Teatro Massimo.
Die zwischen 1918 und 1924 entstandene Oper ist nicht leicht zu inszenieren, handelt es sich hier doch eher um ein Ideenstück als um pralles Handlungsdrama. Szymanowski lässt – auf der Basis der historisch verbürgten Geschichte Königs Roger II. sowie der Bakchen-Tragödie von Euripides – Vernunft und Gefühl in Wort und Ton aufeinander prallen. Die scharfen Kollisionen und Kontraste in der Partitur kehrte Latham-Koenig mit tieflotendem ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Offenbachs Œuvre erscheint wie ein Relief, an dem ständig gefeilt wird und unter dessen Oberfläche immer wieder neue Feinheiten zum Vorschein kommen. Um eine verlässliche Ausgabe der «Contes d’Hoffmann» wird spätestens gerungen, nachdem in den siebziger Jahren rund zwölfhundert Manuskript-Seiten im Schrank von Offenbachs Urenkel gefunden worden und in den...
Zu den heimlichen Herrschern der Opernszene gehören sie nicht. Noch nicht? Bis vor wenigen Jahren waren Sponsoren kein wirklich großes Thema für unsere Opernhäuser. Das hat sich geändert. Die Bayerische Staatsoper zum Beispiel konnte ihre Sponsoreneinnahmen seit 2001 um das Fünffache erhöhen. Und dies ist nur ein besonders signifikantes Beispiel. Je mehr sich der...
Schön war er beileibe nicht, wenn man der von der Fondazione Giorgio Cini in Venedig aufbewahrten Zeichnung von Marco Ricci glaubt: Ein großer Körper mit zu kleinem Kopf, fettleibig und froschgesichtig, posiert er mit Helm und Federbusch. Der Alt-Kastrat Francesco Bernardi (ca.1680-1759), der sich nach seiner Geburtsstadt Siena «Senesino» nannte, war neben seinem...