Sonnenglanz und Gewölk
Daniel Harding hat mit großem Glanz zur Eröffnung am 7. Dezember nicht nur Mozarts «Idomeneo», sondern den Auftakt einer neuen Ära dirigiert. Zum ersten Mal seit vielen Jahren stand nicht Riccardo Muti am Pult des Mailänder Teatro alla Scala, dessen Chefdirigent er neunzehn Jahre lang bis zu seinem Rücktritt am 3. April 2005 war. Zum ersten Mal konnte der neue Intendant Stéphane Lissner, seit dem 4. Mai im Amt, einen Erfolg – Skeptiker sagen: einen Achtungserfolg – in die Scheuer fahren.
Lissner verkörpert in zwei Eigenschaften den von vielen erhofften Neubeginn und zugleich den Untergang einer Epoche: Er ist der erste Ausländer, der über die Scala herrscht und prompt einem ungewohnt internationalen Team seine erste große Premiere anvertraut. Überdies hat der Franzose, gegenüber dem verzweifelt schlingernden Scala-Aufsichtsrat in einer starken Verhandlungsposition, seine wichtigste Forderung durchgesetzt, die einen sonst absehbaren Schiffbruch verhindert hat oder wenigstens verzögern wird: Er hat sich, für Italiens Oper sensationell, die Personalunion von Intendant («sovrintendente») und Künstlerischem Leiter («direttore artistico») ausbedungen und zusichern lassen. Er hatte ...
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Es war die Idee des Verlegers Giulio Ricordi, zwei vorher nur mäßig erfolgreiche und in ihren künstlerischen Ambitionen grundverschiedene Männer wie Arrigo Boito und Amilcare Ponchielli zu einem Erfolgsteam zusammenzubringen, ja, zu zwingen. Boito hatte mit seiner ehrgeizigen Goethe-Adaption «Mefistofele» (1868) einen der größten Skandale der Operngeschichte...
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Biene Maja auf der Opernbühne: Rund um eine hübsche riesige Blume (Ausstattung: Christian Schmidt) tummelt sich der junge Graf Almavia als verliebte Hummel, die sich vor einer Riege Ameisen (irre komisch und exzellent parlierend: der Männerchor des Gärtnerplatz-Theaters) immer wieder neckisch mit einem goldenen Flitterregen bestäubt. Tom Cooley singt ihn mit...