Hintergründiges Vergnügen
Der Jubel kannte keine Grenzen. Als im April 1972 an der Bayerischen Staatsoper ein neuer «Rosenkavalier» in der Regie von Otto Schenk herauskam, schrieb Imre Fabian in dieser Zeitschrift: «Die Sensation dieser Premiere hieß Carlos Kleiber» (siehe OW 6/1972). Die Produktion war opulent besetzt: Gwyneth Jones sang die Marschallin, Karl Ridderbusch den Ochs, Lucia Popp gab die Sophie, Brigitte Fassbaender war Octavian.
Und das historistische Maria-Theresia-Ambiente der Inszenierung – Bühne und Kostüme stammten von Jürgen Rose – sowie der buffoneske, aufs Komödiantische zielende Schwung der Personenführung sollten dafür sorgen, dass dieser «Rosenkavalier» jahrzehntelang das Münchner Publikum lockte und immer noch lockt.
Das hintergründige Strauss-Vergnügen aber schien – dies hatte sich bald herumgesprochen – erst perfekt, wenn Carlos Kleiber am Pult des Bayerischen Staatsorchesters stand. Eine «unverwechselbare, unverkennbar markante, von Vorbildern unbelastete, reife Formulierung» bescheinigte Fabian dem damals zweiundvierzigjährigen Dirigenten: «ein ‹Rosenkavalier› mit explosiven Ausbrüchen, ekstatischen Höhepunkten, feinfühligen Übergängen und plötzlichem Wechsel von heftig ...
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