«Ich bin ein Kämpfertyp»
Herr Pierwoß, Bremen und seine Theaterpolitik – ist das für Sie Anlass zu einem Rückblick im Zorn?
Ganz zweifellos. Vor einiger Zeit, als wir an dem Buch über meine Bremer Jahre arbeiteten, das jetzt herausgekommen ist, bin ich noch einmal detailliert meine dreizehn Spielzeiten durchgegangen. Und da sind bei mir doch viele Aggressionen wieder hochgekommen. Aggressionen darüber, wie von senatorischer Seite mit diesem Theater umgegangen worden ist. Wie mit meiner Person umgegangen worden ist.
Wie man immer wieder versucht hat, dieses Theater martialisch mit Kürzungen zu belegen und in seinen künstlerischen Möglichkeiten zu beschneiden. Von daher war die Bremer Zeit für mich ein Horrortrip. Zweimal, in meiner zweiten und in meiner zwölften Spielzeit, habe ich Veranstaltungen gegen den «Theatertod» initiieren müssen – und das sagt doch wohl einiges aus über die Theaterpolitik dieser Stadt. Meine Partner waren die Kultursenatoren, von denen habe ich in meinen dreizehn Spielzeiten acht verschiedene erleben müssen. Die letzten vier haben das Theater zusammengenommen insgesamt sechsmal besucht. Das ist natürlich eine niederschmetternde Erfahrung. Immerhin ist das Theater die größte ...
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Im Herbst 1822 besuchte Gioacchino Rossini, der eben an der Wiener Oper einen nicht da gewesenen Triumph gefeiert hatte, den von ihm seit Langem bewunderten Beethoven. Bei diesem einzigen Treffen der beiden einflussreichsten Komponisten ihrer Zeit gab Beethoven dem italienischen Maestro den später oft ihm nachgesprochenen Rat: «Ihr seid der Autor des ‹Barbier von...
Wo er ist, ist Streit. Meinungsstreit. Wo Calixto Bieito arbeitet, prallen die Ansichten aufeinander. Erregt. Eifernd. Gereizt. Häufig wütend. Keiner in jüngerer Zeit, der Publikum wie Kritik so spaltet wie er. Die einen stilisieren ihn zum Messias der Musiktheater-Vergegenwärtigung. Für die anderen ist er die Inkarnation des roten Tuchs.
Daheim in Spanien steht...
Ein Essay über «Mendelssohn und die Oper» könnte knapp ausfallen, ja wäre letztlich uninteressant, hielte man sich – wie dies im Falle der Instrumentalkompositionen, Oratorien oder Lieder selbstverständlich ist – an das Faktische: an Opern, die vollendet und von Mendelssohn der Nagelprobe des öffentlichen Urteils ausgesetzt worden sind. Man hätte es mit lediglich...