Vom Hudson River an die Salzach
Totgesagte leben länger: Samuel Barbers oft geschmähte Oper «Vanessa» erscheint ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung nicht nur verstärkt auf Spielplänen, sie ist innerhalb weniger Jahre auch in drei verschiedenen CD-Produktionen herausgekommen. Zur klassischen Met-Aufnahme von Dimitri Mitropoulos gesellten sich letzthin Einspielungen aus der Ukraine (Gil Rose) und England (Leonard Slatkin) (siehe OW 4/2005). Jetzt ergänzt das Angebot ein Mitschnitt von «Vanessas» Europa-Debüt bei den Salzburger Festspielen.
Dieser 16. August 1958 war ein besonderer Tag.
Zum ersten Mal hatte eine amerikanische Oper in den Hort europäischer Hochkultur Eingang gefunden. Prompt wurde sie von den meisten Kritikern abqualifiziert: «Kein Kunstwerk, aber ein frappierendes Kunststück», resümierte damals etwa Karl Heinz Ruppel in der «Süddeutschen Zeitung», nachzulesen im Begleitheft der CD. Gemeint war die Interpretation, die Barbers «epigonale Partitur» aufgewertet habe. Unabhängig von der Beurteilung der Komposition besticht dieses musikalische Dokument auch heute noch.
Besetzt waren die zentralen Positionen wie bei der Uraufführung an der Met sieben Monate zuvor: Die eigentlich Maria Callas ...
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