Schwalbengesang
Der Sommer hatte soeben begonnen, da geschah das kleine Wunder: Im Seegebiet vor Rügens Kap Arkona wurde ein etwa zwölf Meter langer Buckelwal gesichtet. Ein Ornithologe habe das Tier zwei Stunden lang beobachtet und auf seiner verirrten Bahn durch das Meer verfolgt, hieß es in einem Zeitungsbericht. Warum er es tat, erklärte uns Unwissenden hernach ein richtiger Walforscher. Die Sichtung sei eine Sensation, ließ er verlauten, da zuletzt ein lebender Buckelwal vor dreißig Jahren vor der deutschen Ostseeküste aufgetaucht war. Was das mit Diana Damrau zu tun hat? Dazu gleich.
Was vermutlich nicht mal die Stimmforscher der Klassik wissen: Wollte man ein großartiger Opernsänger sein, wäre es durchaus empfehlenswert, die stimmlichen Qualitäten eines Buckelwals sein Eigen zu nennen. Denn dann sähe man sich in die günstige Lage gesetzt, so ziemlich alles singen zu können, was die Schöpfer klassischer Theatermusik seit Monteverdi zu Papier gebracht haben. Man wäre imstande, in fast allen erdenklichen Lagen vokale Wohlgefühle zu entwickeln und die selbigen in die Welt hinein (oder hinaus, je nach Blickwinkel) zu senden. Buckelwale gebieten über einen Stimmumfang von sieben Oktaven, das ...
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Opernwelt Jahrbuch 2008
Rubrik: Sängerin und Sänger des Jahres, Seite 10
von Jürgen Otten
Es hatte in der Luft gelegen. Immer wieder war das Essener Aalto-Theater während der letzten Jahre positiv aufgefallen. Mit Produktionen, die szenisch auf der Höhe der Zeit standen, ohne sich zeitgeistig anzubiedern. Mit einem intakten Hausensemble, das sein Handwerk aus dem Effeff beherrscht – von Händel bis Wagner, von Bellini bis Aribert Reimann. Mit einem...
Fünfzig Makel in neununddreißig Minuten. Risse, Schmutz, Wasserflecken, Drop-Outs, Tonschwankungen, verblasste Farben, Unschärfen. Eine kapitale Mängelliste. Dabei war der 1969 belichtete «Othello»-Streifen nicht einmal der gravierendste Problemfall, den die Spezialisten der Hallenser Firma Digital Images während der Instandsetzungsarbeiten für jene DVD-Edition zu...
Vermutlich nie zuvor gab es ein Bühnenbild, das von so vielen Menschen gesehen wurde. Bei der Fußball-EM im vergangenen Juni nutzte das ZDF die Bregenzer Seebühnenoptik mit dem magischen blauen Riesenauge vor der dunklen Wand als Kulisse für die kommentierende Präsentation jenes Sportevents. Bereits in der Vorjahressaison hatten rund hunderttausend Besucher der...