Mozart: La finta giardiniera
Ein kulinarischer, gleichwohl intellektuell aufs Feinste ausgeklügelter Opernabend: Philipp Himmelmann präsentiert «La finta giardiniera» als ein turbulentes Verwirrspiel im Irrgarten der Liebe. Als Bühnenbild hat Hermann Feuchter ihm ein hochgestelltes, um 90 Grad gekipptes goldgrundiges Labyrinth gebaut, in dem die (von Gesine Völlm in bildschöne Rokokokostüme gekleideten) Mitwirkenden mit atemberaubender Akrobatik agieren – klettern, stolpern, fallen, taumeln, kriechen.
Ein szenisches Feuerwerk, das die musikalischen Vorgaben fulminant widerspiegelt, Affekte unterstreicht, sie konterkariert. Kaum je hat man in Bremen Opernsänger so eins mit sich und ihren Bewegungen erlebt – fast könnte man an das Ideal der Kleist’schen Grazie denken.
Dabei wird in allen Fällen rollendeckend, in fast allen makellos gesungen. Jennifer Bird ist eine Sandrina mit vielen Nuancen und eleganter Phrasierung, Jevgenij Taruntsov ein ungewöhnlich dramatischer Belfiore, dem für die lyrischen Passagen aber auch samtene Tenortöne zur Verfügung stehen. Dunja Simics Arminda versteht Höhenschärfen zur Rollencharakteristik zu nutzen. Dem Ramiro, diesem (laut Ulrich Schreiber) «Ritter in trauriger Gestalt», ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Figaro› wird von Musik-Kennern am meisten geschätzt. An Gedanken-Reichtum gleicht er dem ‹Idomeneo›, an Originalität weicht er keiner anderen». So wusste es vor mehr als zweihundert Jahren Franz Xaver Niemetschek, Augenzeuge der enthusiastisch aufgenommenen Prager Erstaufführung der Oper. Ganz falsch ist das Urteil des ersten Mozart-Biografen auch heute nicht....
Seit der Wiener Uraufführung 1919 ist «Die Frau ohne Schatten» ein Schmerzenskind des Musiktheaters. Von seinen beiden Autoren maßlos selbstvermessen als «gemeinsames Hauptwerk» geplant, musste das Stück fast zwangsläufig an seiner eigenen Hypertrophie, dem literarisch überfrachteten Libretto von Hofmannsthal und der sinfonisch-illustrativen Musik von Strauss,...
Der Schnee hätte fast alles verdorben. Die Darstellerin der neuen Bonner «Lucia»-Produktion schien sich eine Erkältung eingefangen zu haben, so dass ihr Mitwirken an den Proben zunehmend beeinträchtigt wurde. Dann aber erkannte man, dass kein Virus, sondern eine allergische Reaktion auf den üppig auf der Bühne ausgestreuten Kunstschnee ihre Gesundheit...