Masse und Nacht
Zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn ist der Bismarckplatz neben dem Theater unerreichbar, zumindest für Autofahrer. Derbe Protestrufe, Transparente, Polizei, einmal fahren Blaulicht-Busse durch die angrenzende Fußgängerzone. Für Regensburg sind drei Demonstrationen eine harte Nuss. Der Mittelstand verschafft sich Gehör und stänkert gegen die Ampelkoalition. Vor allem aber marschieren rechtsextreme Schwurbler der Aktion «Kinder stehen auf», die ihrerseits auf lautstarke Gegenwehr treffen. Dem kurzzeitig umtosten Musentempel spielt das sogar in die Hände.
Ein ungeplanter Aktionstag und die perfekte dramaturgische Hinführung zur abendlichen Premiere? Da sieht man nämlich eine aggressiv aufgeladene Dorfbevölkerung auf der Bühne. Die Bürgermeisterin, Frau Tünde, ist mit ihrer faschistoiden Bewegung «Es grünt so grün» gerade an die Macht gekommen. Und zu alledem hat sich ein Zirkus angekündigt mit einem Star, einem ausgestopften Wal, sowie einem geheimnisvollen Chef, einem Prinzen, von dem man nicht genau weiß, was er ist: Heilsbringer? Ein dunkler Führer? Oder beides zusammen? «Valuschka», das neue Musiktheater von Peter Eötvös, lässt es offen. Am Ende entlädt sich alles in ...
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Opernwelt März 2024
Rubrik: Im Focus, Seite 18
von Markus Thiel
Als Antonio Pappano 2002 als Musikdirektor nach Covent Garden kam, begann seine Amtszeit mit einer Neuproduktion von Straussens/Hofmannsthals «Ariadne auf Naxos» in der Regie von Christof Loy. In diesem Sommer wird der Italiener das Royal Opera House nach einer für ihre Vielseitigkeit ebenso wie den musikalischen Standard vielgerühmten Amtszeit verlassen, um als...
Flackerndes Licht überzieht die schwitzenden Körper mit psychedelisch bunten Farben. Ausgelassene junge Menschen recken die Arme zum Himmel und tanzen sich in Ekstase. Doch es gibt keine Musik. Die Szene gleicht einem Handyvideo ohne Ton, das in Slow Motion abgespielt wird. Das Bild beginnt zu ruckeln, Sequenzen springen vor und zurück. Dann erlischt das Licht. Die...
Das Bonmot hat das Zeug zum Kult: «Am Anfang war der Rhythmus.» Und mochte dieser apodiktische Ausspruch eines Klavierprofessors der Detmolder Musikhochschule auch auf einen seiner Studenten gemünzt sein, der bei aller Expressivität den Takt nicht so akkurat zu halten vermochte wie von höherer Stelle erbeten, so besitzt er doch bis heute Gültigkeit: Eine...