Ein Kunststück
Als Antonio Pappano 2002 als Musikdirektor nach Covent Garden kam, begann seine Amtszeit mit einer Neuproduktion von Straussens/Hofmannsthals «Ariadne auf Naxos» in der Regie von Christof Loy. In diesem Sommer wird der Italiener das Royal Opera House nach einer für ihre Vielseitigkeit ebenso wie den musikalischen Standard vielgerühmten Amtszeit verlassen, um als Chefdirigent das London Symphony Orchestra zu übernehmen.
Passend deshalb, dass Pappano für seine letzte Neuproduktion in offizieller Position auf dasselbe Repertoire und denselben Regisseur wie vor 22 Jahren setzt, auch in Erinnerung an weitere gemeinsame Arbeiten wie «Lulu» und «Tristan und Isolde» (beide 2009) oder «La forza del destino» (2019).
Für die Strauss-Hofmannsthalsche «Elektra» wollte man, wie Loy im Programmheft andeutet, Wien um 1900, insbesondere seine imposanten großbürgerlichen Paläste an der Ringstraße zitieren – was Johannes Leiacker zu einem ebenso düster schönen wie atmosphärisch bedrohlichen Bühnenbild ausgestaltet, unterstrichen durch Olaf Winters eindrucksvolle Beleuchtung. Auch die Regieführung ist zweifellos am Punkt, bei einer gewissen Zurückhaltung, die manchmal die emotionale Ausdruckskraft ...
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Opernwelt März 2024
Rubrik: Panorama, Seite 46
von George Hall
Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Diesem allerdings schon. Ein kalter, sonnendurchfluteter Winternachmittag am Rande des Bebelplatzes in Berlins Mitte. Im Rücken die Staatsoper, vor uns das Hotel de Rome, in das Katharina Kammerloher aber nicht gehen möchte, weil es ihr doch einen Hauch zu mondän ist. Ein erstes offenherziges Lächeln, dazu ein...
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Mein Bild ist meine Bühne», sagte der Maler William Hogarth einmal über sich selbst. Sprach’s und setzte es in Kunst um: Zwischen 1733 und 1735 widmete er acht gesellschaftskritische Gemälde und Stiche «A Rake’s Progress», dem Werdegang eines Wüstlings – und inspirierte gut 200 Jahre später Igor Strawinsky und seine Librettisten zu einer fast gleichnamigen Oper...