Karnevalssitzung

Rossini: Il viaggio a Reims am Theater Aachen

Opernwelt - Logo

Eigentlich hatte Rossini sich bereits von der Opera buffa distanziert, um sich in Frankreich am ernsteren Fach zu erproben, als er mit «Il viaggio a Reims» 1825 doch noch einmal eine Buffa für das Pariser Théâtre-Italien komponierte. Das Werk ist eine veritable Krönungsoper, geschrieben zur Inthronisierung König Karls X. von Frankreich, der nur fünf Jahre später ins Exil getrieben wurde. Die Partitur galt lange als verschollen, bevor die Oper beim Rossini-Festival in Pesaro 1984 unter dem Dirigat Claudio Abbados wiederentdeckt wurde.

Seither wird das Werk als Solitär in Rossinis Schaffen gewertet, das besondere Herausforderungen stellt: Nicht weniger als 18 Solo-Partien gilt es zu besetzen, darunter 10 höchst anspruchsvolle Hauptrollen.

Die Handlung spielt im Hotel «Zur goldenen Lilie», in dem eine feudale Gästeschar auf dem Weg zu jener Krönung in Reims aufgrund logis -tischer Probleme unfreiwillig festsitzt. Die im Stücktitel versprochene Reise findet also gar nicht statt. Stattdessen feiert die internationale Gesellschaft aus allerlei exzentrischen Figuren schließlich ohne König ihre eigene Party. Ein Szenario also, das so oder so ähnlich auch in der streik- und ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2024
Rubrik: Panorama, Seite 49
von Regine Müller

Weitere Beiträge
Energiebündel

Das Bonmot hat das Zeug zum Kult: «Am Anfang war der Rhythmus.» Und mochte dieser apodiktische Ausspruch eines Klavierprofessors der Detmolder Musikhochschule auch auf einen seiner Studenten gemünzt sein, der bei aller Expressivität den Takt nicht so akkurat zu halten vermochte wie von höherer Stelle erbeten, so besitzt er doch bis heute Gültigkeit: Eine...

So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen

Ach, wie einfach wäre die Angelegenheit, würde man sich an das zugegeben kühne Theorem Markus Gabriels halten und behaupten, dass das, was allgemein mit dem Begriff «Welt» umschrieben wird, im Grunde gar nicht existiere. Nun ist es aber leider erstens nicht so, dass man diese Welt, verstanden als Ensemble stofflicher Gegenstände, ignorieren kann, und zum zweiten...

Der Zauber des Androgynen

Er war einer der größten Sänger des 20. Jahrhunderts und ist doch kaum bekannt – der 2016 verstorbene US-Amerikaner Russell Oberlin. 1959 nahm er ein Recital mit Händel-Arien auf, das zweifelsohne zu den Glanzlichtern des Barockgesangs gehört. Darunter befindet sich auch die Arie «Ombra cara di mia sposa», in der Radamisto den vermeintlichen Tod seiner Frau Zenobia...