Editorial OW 2/24

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Ob obiges Bildnis wirklich bezaubernd schön ist, darüber ließe sich ausgiebig debattieren, zumal sich der Geschmack über die Zeiten hin doch stark geändert hat. Was aber unzweifelhaft ist: Der Mann, den wir dort sehen, war einer der mächtigsten Absolutisten Europas und hält zudem mit einer Amtszeit von satten 72 Jahren den Herrscher-Rekord. Von 1643, da war er gerade mal vier Jahre alt, bis zu seinem Tod am 1.

September 1715 stand Louis XIV unangefochten an der Spitze der Grande Nation, die ja immer noch so gern eine Grande Nation wäre – wobei man höflicherweise konzedieren muss, dass zu Beginn der Regentschaft die Frau Mama das Zepter schwang, während der Bub noch das Alphabet des Allianzdispositivs lernte. Doch es dauerte nicht lange, da hatte Louis XIV seinen Namen weg. Der «Sonnenkönig» wurde er genannt, und also solcher gerierte er sich auch – was unter anderem dazu führte, dass er erst einen 33-jährigen und später noch einmal einen 13-jährigen Krieg führte, bis der Diktat-Friede von Utrecht anno 1713 seinem tumultuösen Treiben ein wenig franzosenfreundliches Ende setzte. Berühmt geworden ist Louis XIV vor allem eines Bonmots aus seinem Munde wegen: «L’État, c’est moi!» Und ...

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Opernwelt Februar 2024
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten

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TV, Streams, Kino 2/24

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BR-Klassik: Herbert Blomstedt dirigiert Herbert Blomstedt leitete am 12. Juni 2015 das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Ludwig van Beethovens 4. und Carl Nielsens 5. Symphonie. Im Herkulessaal der Münchner Residenz zog der damals 87-jährige Dirigent mit seiner Interpretation voller Verve, Virilität und Elan das Publikum in...

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