Prinz Harry darf nicht fehlen
Meerjungfrauen tauchen (im wahrsten Sinne des Wortes) wohl in fast allen Volksmythen auf. Während es sich bei der ersten (unserem heutigen Nixenbild entsprechenden) Meerjungfrau um die syrische Göttin Atargatis (aramäisch: Atar'ata) handelt und wir in Deutschland die Figur der Undine kennen, ist Rusalka als Wassernixe in der slawischen Mythologie verankert. Antonín Dvořáks gleichnamige Oper handelt von der Wassernixe Rusalka und ihrer Liebe zu einem Menschen.
Die neue Inszenierung am Hessischen Staatstheater Wiesbaden zeigt uns im Hintergrund der Bühne eine Frau im weißen Kleid, versunken im Meer. Blaue Farbspiele, traurig-mystische Atmosphäre der Wasserwelt. Rusalka, gesungen von Olesya Golovneva (gleichzeitig auch Regisseurin der Aufführung!), erscheint in einem auffallend langen weißen Kleid. Ein Kleid, das die Schwierigkeit ihrer Liebe zu dem Prinzen widerspiegelt: Es fesselt sie, macht sie unbeweglich. Golovneva beeindruckt mit ihrer souveränen Leistung, reißt uns mit in die fabelhaft schöne und emotionsgeladene Musik Dvořáks. Die Hexe Ježibaba hat die Macht, Rusalka zu verwandeln, aber auch zu verdammen. Das Bühnenbild ändert sich, als die Mezzosopranistin Katrin Wundsam ...
Cezare in Germania
Cezar Harb wurde in Syrien geboren, ist 24 Jahre alt und Student des Studiengangs «Kunst, Musik und Medien» an der Universität Marburg. Im Alter von zwölf Jahren zog Cezar mit seiner Mutter und seinem Bruder ins Zentrum von Al Swaida. Hier begann sein musikalischer Werdegang. Mit 13 Jahren trat er in eine Musikschule ein, um klassische Gitarre und Gesang zu erlernen. Musikalisch geprägt wurde Cezar auch von seiner Tante Ghada Harb. Sie ist eine der bekanntesten Opernsängerinnen in Syrien. Im Alter von 14 Jahren hörte er sie zum ersten Mal im Opernhaus Damaskus als Königin der Nacht in Mozarts «Zauberflöte». Seit Januar 2023 berichtet Cezar Harb in loser Folge über Opern-Inszenierungen in Frankfurt, Wiesbaden, Kassel und Gießen.
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Opernwelt März 2023
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Cezar Harb
Vor Filmaufnahmen von rauschenden Wellen steht ein Betonklotz mit Kanone, darauf ein achtköpfiges Instrumentalensemble mit Sonnenbrille und Pilzkopf. Schließlich hebt sich die Leinwand und enthüllt eine mit Schaumstoff isolierte Sprecherkabine inklusive Mikrofon, darüber blinken in leuchtenden Lettern die Worte «on air». Diese kuriose Bühnenbildanordnung beruht auf...
Der 5. März 1953 ist in die Geschichtsbücher als jener Tag eingegangen, an dem zwei Menschen das Zeitliche segneten, deren Wirken zwar eng miteinander verknüpft war, von denen aber der eine so prominent war, dass man das Dahinscheiden das anderen darüber beinahe vergaß. Mit Josef Wissarionowitsch Stalin starb einer der übelsten Diktatoren des 20. Jahrhunderts, mit...
In Marco Štormans Stuttgarter Inszenierung von Wagners «Götterdämmerung» ist die Apokalypse bereits vorüber, wenn sich der Vorhang hebt. Die verdorrte, von Wotan selbst abgeholzte Weltesche schwebt wie ein Menetekel als Strandgut vom Schnürboden herab. Wenn sie am Ende wiederkehrt, begräbt sie den im Rheinrinnsal gierig nach dem Ring fischenden Hagen und erschlägt...