Am Tresen des Lebens
Dass es neben der italienischen auch eine prosperierende deutsche Barockoper gab, und das nicht nur am Hamburger Gänsemarkt, hat sich anscheinend noch immer nicht herumgesprochen. Italienisch klingt halt schöner, und von der süffigen Countermanie lassen wir uns alle nur zu gern verführen … Wie gut, dass das Theater Heidelberg auf seinem kleinen, feinen Festival «Winter in Schwetzingen» seit 2019 unseren Blick auf verschmähte Raritäten lenkt. Den glänzenden Anfang machte Georg Caspar Schürmanns «Die getreue Alceste» (OW 1/2020).
Der für 2020 geplante «Ulysses» von Reinhard Keiser wurde ein Opfer der Pandemie und konnte erst jetzt, genau dreihundert Jahre nach seiner Kopenhagener Uraufführung, im Schwetzinger Rokoko-Theater gezeigt werden. Keiser (1674–1739) war zu seiner Zeit ein großer Name – mit 70 Opern, von denen allerdings nur 19 mehr oder weniger vollständig überliefert sind –, neben Telemann der Hauptrepräsentant des norddeutschen Opernbarocks und für Johann Mattheson, so lesen wir es 1740 in dessen musikalischem Lexikon mit dem pompösen Titel «Grundlage einer Ehren-Pforte», der «grösste Opern-Componist von der Welt». Was da in Schwetzingen aus dem Orchestergraben und von der ...
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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Panorama, Seite 26
von Uwe Schweikert
Menschen, Tiere – Sensationen? Nun ja, die großen Überraschungen sind im Verlauf der Geschichte, die beide Arten zusammenbrachte, ausgeblieben. Der Mensch hat das Tier entweder domestiziert oder getötet, das Tier den Menschen mit seinen Mitteln hier und da zur Räson zu bringen versucht. Annäherungen gab (und gibt) es immer wieder, vor allem Füchse schleichen sich...
Die staatlichen Theater in Russland sind nicht zu beneiden. Das Kulturministerium versetzt den Kulturschaffenden des Landes einen Schlag nach dem anderen und erinnert immer mehr an ein Propagandaministerium. Nach einem Telefonanruf «von oben» werden Intendanten und Regisseure entlassen, die sich offen gegen den Krieg äußern, ihre Stücke verschwinden aus dem...
Was ist der Erde Glück? Ein Schatten! Was ist der Erde Ruhm? Ein Traum! Du Armer! Der vom Schatten du geträumt! Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht …» Erschütterndes gibt Medea, die Kindesmörderin, ihrem Gatten Jason mit auf den einsamen Weg, bevor sie durch den fallenden Vorhang ins Nichts entschwindet. So endet Franz Grillparzers Drama «Medea», dritter...
