In der Klemme
Die staatlichen Theater in Russland sind nicht zu beneiden. Das Kulturministerium versetzt den Kulturschaffenden des Landes einen Schlag nach dem anderen und erinnert immer mehr an ein Propagandaministerium. Nach einem Telefonanruf «von oben» werden Intendanten und Regisseure entlassen, die sich offen gegen den Krieg äußern, ihre Stücke verschwinden aus dem Repertoire. Auch die «hybride» Form des ideologischen Kampfes kommt zur Anwendung.
Im Moskauer Künstlerischen Theater wird zwar mit großem Erfolg das Stück «Serjoscha» (nach «Anna Karenina») aufgeführt, doch der Name von Regisseur Dmitri Krymov ist auf dem Plakat durchgestrichen. Ähnlich ergeht es dem von Kirill Serebrennikov inszenierten Stück «Der Wald», wo man im Programm zwar die Rubrik «Regisseur» findet, aber keinen Namen. Die Aufführung von Stücken lässt sich nicht überall stoppen, umso mehr als jedes Theater, das staatlich finanziert wird, auch Auflagen zu erfüllen hat, sprich: eine bestimmte Anzahl von Premieren und Repertoireaufführungen pro Saison.
In einer noch heikleren Situation befinden sich das Bolschoi-Theater und sein Intendant Wladimir Urin. In den ersten Tagen des Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte ...
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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Konstantin Nikischin
Wo ist die Bühne? Außen oder innen?», fragt der Schauspieler und Tänzer Nicolas Franciscus (auf Ungarisch) im Prolog zu Bartóks Einakter «Herzog Blaubarts Burg» am Theater Basel. Christof Loy mag vor allem Bilder, die im Inneren des Betrachters entstehen. Deshalb meidet er auch in dieser Regiearbeit, einer Koproduktion mit dem Teatro Real in Madrid, ein allzu...
In Augsburg gibt es einige glänzende Räume: den Goldenen Saal im Rathaus, den kleinen Goldenen Saal des Jesuitenkollegs, in das Leopold Mozart zur Schule ging, den Festsaal im Schaezlerpalais, in dem Marie-Antoinette vor ihrer Hochzeit mit Ludwig XVI. eine Nacht durchtanzte. Sie alle blenden, obwohl aus unterschiedlichen Epochen, das Auge mit ihren Schnitzereien...
Die nordamerikanische Metropole am südlichen Zipfel des Lake Michigan empfängt uns mit einem schwindelerregenden Temperatursturz: Eben noch zeigte die Wetter-App über 20 Grad an, doch innerhalb weniger Stunden fällt das Thermometer auf den Nullpunkt. Im «Blue Line»-Zug vom Flughafen nach Downtown scheint niemand überrascht, die «windy city» ist vertraut mit...