Und am Ende weiß man eigentlich nichts
Mit gleich zwei Premieren binnen einer Woche startete die Semperoper ins neue Jahr – und löste sich damit elegant aus dem sächsischen «Teil-Lockdown», der für die Kulturbranche im Freistaat ein kompletter war. Sämtliche Kulturstätten, ob Konzerthäuser, Theater, Museen oder Kinos, blieben hier von November an wochenlang geschlossen, was Sachsen den unrühmlichen Spitzenplatz als Bundesland mit der restriktivsten aller 16 Corona-Schutzverordnungen eintrug. «So geht sächsisch», möchte man das Handeln der Regierung halb zynisch, halb verzweifelt kommentieren.
Doch Lockerungen zeichneten sich ab: Unter 2G-plus-Bedingungen und bei FFP2-Maskenpflicht durfte man an kulturellen Live-Erlebnissen seit Mitte Januar wieder teilhaben.
«Endlich!» Dergleichen wird sich auch Torsten Rasch gedacht haben. Beinahe zwei Jahre musste sich der 1965 in Dresden geborene und dort ausgebildete Komponist gedulden, ehe seine Oper «Die andere Frau» aus dem Wartestand auf die Bühne geholt werden konnte. Was nur zeigt: Verlässliche Programmplanung an Opernhäusern kommt auch im dritten Pandemiejahr einer Sisyphosarbeit gleich. Dass die Dresdner den Spielbetrieb ausgerechnet mit der Uraufführung einer hauseigenen ...
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Opernwelt März 2022
Rubrik: Im Focus, Seite 6
von Werner Kopfmüller
Es ist eben alles eine Frage der Wahrnehmung: Einmal prangt «Faust» auf der Titelseite, einmal «Margarethe», je nachdem, wie man das Programmheft hält. Nach der Pause gibt’s sogar ein Déjà-ecouté auf die Ohren, wenn Domonkos Héja noch einmal die Ouvertüre dirigiert – als Entrée für einen Perspektivwechsel zu Gunsten Marguerites: Jetzt ist sie dran. Am Ende wird sie...
Venedig, Anno Domini 1716. Seit zwei Jahren ist die Republik in einen Krieg mit dem osmanischen Empire verstrickt. Nicht genug des Unheils: Die Türken halten, nachdem ihr Gegner eine Allianz mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation eingegangen ist, die Insel besetzt. Doch Fortuna hat ein Einsehen mit den Christen: Im August wird der ungeliebte Feind in...
Jede Aufführung von Donizettis «Lucia di Lammermoor» steht (oder fällt) mit der Besetzung der Titelrolle. Mit ihrer vokalen Pyrotechnik und exaltierten Gefühlsdialektik, die psychische Extremzustände wie mit dem Zoom zeigt, gehört die Partie zu den größten Herausforderungen im Reich des Gesangs. In Osnabrück überwältigt die junge Sopranistin Sophia Theodorides mit...