Das Spiel der Mächtigen

Macerata, Bellini: Norma, Verdi: Macbeth, Testi: Saül

Nach der kurzen und von wenig Fortune begleiteten Ära Katia Ricciarellis verantwortet seit 2006 Pier Luigi Pizzi als künstlerischer Direktor die Geschicke des traditionsreichen Opernfestivals im mittelitalienischen Macerata. Pizzi, als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner seit Jahrzehnten auf den wichtigsten europäischen Opernbühnen präsent, gelang gemeinsam mit dem Trägerverein der Festspiele, der Associazione Arena Sferisterio, seit seinem Amtsantritt ein beeindruckender Neuanfang auf der vielleicht schönsten Freilichtbühne Italiens.


Unter dem Motto «Il gioco dei potenti» (Das Spiel der Mächtigen) wurde seine zweite Spielzeit zu einem gelungenen und teilweise erschütternden Parcours durch die Abgründe menschlicher Leidenschaften. Bellinis «Norma», Verdis «Macbeth» und Donizettis «Maria Stuarda» standen auf dem Programm, dazu wurde im Teatro Lauro Rossi Flavio Testis Oper «Saül» szenisch uraufgeführt. Die Bühne des Sferisterio ist mit ihren mons­trösen Maßen von 100 Metern Breite bei gerade 15 Metern Tiefe seit jeher eine Herausforderung für die in Macerata verpflichteten Künstler.
Auch Massimo Gasparon, Regisseur der «Norma», lang­jähriger Assistent von Pier Luigi Pizzi und wie ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Festspiele II, Seite 78
von Andreas Schlüter

Vergriffen
Weitere Beiträge
Der Mann vom Meer

Es gibt Musik, die ohne eine bestimmte Landschaft undenkbar ist. Was wäre Ja­ná­ceks «Schlaues Füchslein» ohne Hukváldy? Gäbe es die «Alpensymphonie» ohne das Pano­rama von Garmisch? Wie wäre die Zweite von Brahms ohne Pörtschach ausgefallen? Wie Webers Wolfsschlucht und Wagners Nibelheim ohne die Sächsische Schweiz?
Benjamin Britten wuchs an Englands Ostküste auf,...

Konkurrenz für Wien?

Wotan ist ein Loser – kläglich wird sein grandioses «Second-Life»-Konzept schei­tern. Doch am Schluss von «Rheingold» sieht alles noch vielversprechend aus. «Abendlich strahlt der Sonne Auge; in prächtiger Glut prangt glänzend die Burg», schwärmt der Gott, kompetent vertreten durch den amerikanischen Heldenbariton James Johnson. Wäh­rend­dessen führen uns die...

Rossinis «Turco» als Doppelpack in München

Das Gütesiegel «Festspielpremiere» ist unverdient. Christof Loys Hamburger Inszenierung des Rossini’schen «Turco in Italia» wurde in München durch den Assistenten und «Spielleiter» Benedikt von Peter einstudiert. Loy selbst probte derweil in Salzburg Haydns «Armida». Weder die kaum mehr als durchschnittliche Sängerbesetzung noch die laue Charakterzeichnung noch das...