Das unmögliche Traumpaar

Die Plattenbranche hielt sie fein auseinander: Vor 30 Jahren starb Maria Callas, vor 25 Jahren Mario del Monaco

Ein «Traumpaar der Oper» wie in unseren Tagen Anna Netrebko und Rolando Villazón waren sie gewiss nicht. Wenn der «Löwe» und die «Tigerin» in einem Käfig, sprich: auf der Opernbühne aufeinander trafen, dann war eine Stimmung im Auditorium wie in Schillers be­rühmter Ballade «Der Handschuh». Die damals florierende Schallplatten-Indus­trie hat sie fein auseinander gehalten und mit jeweils sanfteren Partnern gekoppelt. Mario del Monaco sang vorzugsweise mit Renata Tebaldi, Maria Callas mit Giuseppe di Stefano.

Doch auf der Bühne gab es an die drei Dutzend Begegnungen der besonderen Art, angefangen mit einer «Turandot» in Genua 1948, endend mit einer Auffüh­rungsserie der «Norma» 1956 in New York. Auch die persönliche Beziehung der beiden Ausnahme-Künstler war sehr spannungsreich. Einer verbürgten Anekdote zufolge soll der Tenor die Diva einmal in ihrer Garderobe eingeschlossen haben, um sich allein dem Applaus des Publikums zu stellen.
Ihre Karrieren verliefen parallel. Kurz nach Kriegsausbruch debütierte del Monaco im Mailänder Teatro Lirico, die Callas in Athen. Nach dem Krieg starteten sie in mittleren italienischen Theatern, in der Arena von Verona und in den Opernzentren ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Magazin, Seite 58
von Ekkehard Pluta

Vergriffen
Weitere Beiträge
Rotkäppchen, Aschenputtel und de erste Liebe

Mit Kinder- und Jugendoper neues ­Publikum für das Musiktheater zu gewinnen, ist manchen Häusern bereits eine eigene Programmschiene wert. In München haben solche Aufführungen noch Seltenheitswert. Doch jetzt versuchten sich sowohl das Gärtnerplatz­theater wie die Staatsoper, aber auch (erneut) das Festival für Neue Musik «ADEvantgarde» auf diesem Gebiet: Eine...

Bühne, Film, Funk, Fernsehen

Ein Querschnitt des «Zigeunerbaron» mit Melitta Muszely legte vor mehr als vierzig Jahren den Grundstein meiner Plattensammlung. Die Österreicherin mit dem ungarischen Namen begleitete auch weiterhin meine frühen Opern­jahre, denn sie war damals eine der popu­lärsten Bühnen­künstlerinnen im deutschsprachigen Raum, omnipräsent in Rundfunk und Fernsehen wie auf...

Wer das Groteske sät, wird die Farce ernten

Silbern glänzte der Horizont und spiegelte sich in vielen kleinen und größeren Seen. Die Bäume davor schwarz und filigran, als wären sie Scherenschnitte. Grausame Ästhetik, denn die Seen waren überschwemmte Äcker und Wiesen; die viele Tage währende Juli-Sintflut hatte weite Strecken lieblicher englischer Landschaft unter Wasser gesetzt und zahlreiche Ortschaften...