Die Engel müssen warten
Händels erstes Oratorium, Anfang 1707 während seines Italienaufenthaltes entstanden, hat in jüngster Zeit einige szenische Umsetzungen erfahren, obwohl der Text des Kardinals Benedetto Pamphili keinerlei theatralische Situationen enthält.
Es handelt sich vielmehr um einen theologischen Traktat, der im Wortwechsel auf vier allegorische Figuren verteilt ist: Die Schönheit, ihre Vergänglichkeit vor Augen habend, lässt sich vom Vergnügen verführen, weiterhin ein sorgloses Leben im Diesseits zu suchen, während Zeit und Erkenntnis die Endlichkeit ihrer Existenz in Aussicht stellen und sie zur Reue und Ausrichtung auf das ewige Leben nach dem Tode anhalten. Der Ausgang dieses in endlosen Dacapo-Arien ausgetragenen Diskurses ist einigermaßen klar: Die Schönheit wendet sich nach zweieinhalb Stunden schweren inneren Kampfes den Engeln zu und beschließt das Werk mit einer violinbegleiteten Arie.
Der heutige Hörer nimmt die Arbeit des 22-jährigen Komponisten unberührt von jeder moralischen Nutzanwendung als reines l’art pour l’art, bewundert die Fülle der melodischen Einfälle und vor allem die abwechslungsreichen Klangwirkungen, die Händel aus dem Konzertieren von Gesangsstimmen und ...
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In der Operette «Wiener Blut», deren Musik nach Stücken von Johann Strauß zusammengeschustert wurde, geht es um das, was der Titel verspricht: «Wienerblut, eigner Saft, voller Kraft, voller Glut». Damit richtig deutlich werden kann, was damit gemeint ist, bedarf es eines Kontrastes, eines Blutes gewissermaßen, das ganz und gar nicht wienerisch ist und in Wien...
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