Fixstern Mozart
Herr Manacorda, Sie haben im Frühjahr, kurz vor Ausbruch der Corona-Krise, am Brüsseler Théâtre La Monnaie noch Mozarts drei Da-Ponte-Opern als zusammenhängenden Zyklus dirigiert, den Jean-Philippe Clarac und Olivier Delœuil als verzahnte Fortsetzungsgeschichte erzählen. Wie lange haben Sie sich auf dieses Experiment vorbereitet?
Insgesamt mehr als zwei Jahre! Ein großes, dramaturgisch sehr mutiges Projekt. Ich war zum Glück intensiv in die Konzeptionsgespräche eingebunden und konnte so verhindern, dass das Ganze zu einem wilden Pasticcio mutiert.
Anfangs war nämlich geplant, alles zu vermischen, also radikal auch in die musikalische Substanz einzugreifen. Das habe ich blockiert. Die drei Da-Ponte-Opern sind mir heilig; jede ist trotz gewisser Gemeinsamkeiten und großer Unterschiede in sich abgeschlossen und perfekt.
Die Verschränkungen, Verschiebungen und Überblendungen der drei Werke fanden auf der Bühne statt. Durch die vielen Videos und gleichzeitige Anwesenheit des gesamten Personals geriet das Ganze jedoch szenisch überaus kompliziert. Wie viel Zeit gab es für die Poben?
Nur knapp vier Monate – ein sportliches Timing für ein Haus, das eine Premiere normalerweise in sechs ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juli 2020
Rubrik: Interview, Seite 38
von Regine Müller
Am 3. Mai verstarb in New York die Mezzosopranistin Rosalind Elias im Alter von 90 Jahren. Die Amerikanerin libanesischer Herkunft erhielt ihre Ausbildung in Boston, Tanglewood und Rom. Obwohl sie international erfolgreich war und in vielen Schallplattenproduktionen mitwirkte, bleibt ihr Name vor allem eng mit der Geschichte der Metropolitan Opera verbunden. 54...
Das wird uns eine Leere sein», titelte kürzlich die «Süddeutsche Zeitung», als sie eine Zwischenbilanz der verheerenden Folgen des Corona-Lockdowns für die Kultur zog. Das Projektteam der Münchener Musikbiennale hat diese Leere offenbar vorausgeahnt, als sie das Programmbuchdesign für die Festivalausgabe 2020 plante – noch vor der Coronakrise. «Point of NEW Return»...
Es gebe, schreibt Maurice Maeterlinck einmal, «eine alltägliche Tragik, die viel wahrer und tiefer ist und unserem wahren Wesen weit mehr entspricht, als die Tragik der großen Abenteuer. Sie ist leicht zu empfinden, aber schwer darzustellen». Gabriel Fauré fand für diese Tragik des Alltags, für die Erschütterungen im äußeren Gleichmaß des Lebens, den unhörbaren...