Apropos... Quereinsteiger
Herr Workman, Sie wollten zunächst Schauspieler werden ...
So ist es. Meinen ersten Uni-Abschluss habe ich im Sprechtheater gemacht. Mit 21 bin ich sogar für ein Jahr nach New York gegangen, ohne irgendwo engagiert zu werden. Nebenher habe ich Trompete gespielt und Gesangsunterricht genommen. Damals habe ich nie an Oper gedacht, eher schon konnte ich mir eine Laufbahn als Liedersänger vorstellen. Aber ich habe schnell begriffen, dass man davon nicht leben kann. Als ich an der Juilliard School studierte, kamen erste Engagements.
Eigentlich bin ich in diesen Beruf reingerutscht.
Wann waren Sie sich sicher, dass das Singen Ihre Berufung ist?
Als ich anfing, sagte ich mir: Wenn du bis 30 noch nicht an der Met gesungen hast, hörst du auf und versuchst es wieder als Schauspieler (lacht). Dank einiger glücklicher Umstände hat es mit der Met geklappt. Also habe ich weitergemacht.
Heute kommt erst der Gesang, dann das Spiel?
Nein. Für mich greifen vokaler, sprachlicher und gestischer Ausdruck untrennbar ineinander. Das Entscheidende ist die Verkörperung von Figuren, Stimmungen und Situationen auf der Bühne. Die Stimme ist für mich Teil eines größeren Ganzen. Im Übrigen habe ich den ...
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Opernwelt Mai 2020
Rubrik: Magazin, Seite 63
von Albrecht Thiemann
Nach 66 Minuten fängt das Leben an. Das Leben in Freiheit, als lange schon gehegter Wille und Wunsch. Eine Tür wird zur Seite geschoben, Luft (von anderen Planeten?) strömt herein, nur eine Jalousie versperrt noch den Weg ins Licht. Doch just in diesem Augenblick endet alles: die Musik, die Worte und Stimmen, der Gesang, die Bewegung. Und plötzlich wirkt die Große...
Wie das neonleuchtende Logo einer Konzernzentrale prangt das «W» an jenem die Rückwand der Bühne bildenden Gerüst, von dem der aus der Handlung abgetretene, nunmehr stumme Wotan-Wanderer die Vollendung seiner Götterdämmerung distanziert, resigniert und doch interessiert betrachtet. Der Buchstabe war das Signet der vorangegangenen drei Teile der Tetralogie. Er...
Sie ist ein Biest, wie es in manchem Buche steht. Herrschsüchtig, durchtrieben, hinterlistig – und karrieregeil, würde man wohl heute sagen. Ein durch und durch schlechter Charakter, doch irgendwann erwischt es jeden. Auch Julia Agrippina, vierte Ehefrau des römischen Kaisers Claudius, Schwester Caligulas und Mutter Neros, wird eines Tages von ihrem Gewissen...