Mit Schleife
Den Deutschen sind zwei große Komponisten abhandengekommen. Georg Friedrich Händel annektierten die Engländer, nannten ihn George Frideric Handel. Und Jacob wurde in Paris zu Jacques Offenbach. Die Rückkehr beider ins Vaterland erfolgte nach ihrem Tod und über Umwege. Wobei Händel in der alten Heimat heute mehr gelitten ist als der Urvater der Operette. Ein Indiz: Auf deutschen Besetzungszetteln bleibt es beim französisierten Vornamen. Hélas. Nimmt man hinzu, was aus Anlass des 200.
Offenbach-Geburtstags deutsche Bühnen – seine sich ordentlich ins Zeug legende Geburtsstadt Köln ausgenommen – so bieten, schaut es wenig originell aus. Hier ein «König Karotte» (Hannover), dort eine «Prinzessin von Trapezunt» (Hildesheim) oder ein «Orpheus in der Unterwelt» (Bielefeld; Seite 20), doch ansonsten «Hoffmanns Erzählungen», «Hoffmanns Erzählungen», «Hoffmanns Erzählungen» (zum Beispiel in Karlsruhe; Seite 21). Kommt dieses Weltabschiedswerk, das nicht prototypisch für das eigentliche Metier des Wahl-Parisers steht, pflichtschuldigst auf den Plan der Jubiläumssaison, dann reicht der Elan wie an der Deutschen Oper Berlin manchmal nur zum Zukauf einer 15 Jahre alten Produktion von Laurent ...
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Opernwelt August 2019
Rubrik: Im Focus, Seite 22
von Götz Thieme
Frau Oropesa, Sie haben mit 25 das Lindemann Young Artist Development Program der Metropolitan Opera in New York abgeschlossen. Macht es das Sängerleben leichter oder schwieriger, wenn man gleich an der Met einsteigt?
Es macht es schwierig, weil man sofort schwimmen muss. Man hat keine Zeit, erst mal die Zehen ins Wasser zu strecken. Entweder du bleibst oben oder...
Für die Griechen war es das Paradies auf Erden, noch im Neuen Testament ein Ort des Segens: der Garten Eden. Betrachtet man das Cover des vorliegenden Albums, das dessen Namen im Titel trägt, beschleichen einen Zweifel an der Plausibilität dieses Mythos: Mag die florale Tapete noch die Aura des Naturhaft-Schönen in sich bergen, deutet schon der knorrige Kaktus auf...
Als Teenager wollte sie Harfenistin werden. Die Farbenvielfalt der französischen sinfonischen Musik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatte es Sandrine Piau angetan – und sie träumte davon, als Instrumentalistin Teil dieses Klangrausches zu sein. Dann aber entschied sie sich doch für ein Gesangsstudium, wurde als Barock-Interpretin bekannt. Nun aber kommt...