Rampe ins Verderben
Verglichen mit Alberto Franchettis «Germania» und Vittorio Gnecchis «Cassandra» – Kirsten Harms‘ jüngsten Ausgrabungen an der Deutschen Oper Berlin – ist Eugen d’Alberts «Tiefland» geradezu ein Herzstück des Repertoires. Tatsächlich erwacht das 1903 uraufgeführte und 1905 zur gängigen Fassung überarbeitete Musikdrama nur sehr allmählich aus seinem Dornröschenschlaf, in den es nach einstigen Sensationserfolgen nicht ganz zu Unrecht gefallen war.
Doch galt das Interesse an dieser Neuerkundung des «Tieflands» wohl weniger den Potenzialen eines streckenweise schwachen Werks als vielmehr zwei Fragen: Würde das Haus an der Bismarckstraße seinen unlängst eingeschlagenen Aufwärtskurs fortsetzen? Würde sich Nadja Michael in einer dramatischen Sopranpartie behaupten können? Gemessen an der Publikumsreaktion müsste die Antwort lauten: Einziger Premierenballast war Nadja Michael, weil sie als Einzige Buhs provozierte (und die waren keineswegs dünn gesät).
Ihre Mezzo-Disposition hört man Michaels Stimme nach wie vor an – die schöne Färbung macht den Charakter des Erkämpften nicht vergessen. Die Höhe klingt zwar rein, jedoch nicht so natürlich wie bei einer «echten» Sopranistin (Jacquelyn ...
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