«Ich sehe heute alles in anderem Licht»
Herr Carreras, war die zweite und letzte Vorstellung von «El Juez» in Wien eigentlich Ihr letzter Auftritt auf der Opernbühne?
Wer sagt das?
Nun, in Ihrem offiziellen Terminkalender tauchen keine Folgeprojekte auf.
Ach, wer weiß. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, etwas in dieser Art zu singen, eine Oper, in deren Entstehung ich von Beginn an einbezogen bin, bei der ich genau um meine Figur weiß – warum nicht? Ich denke dabei nicht unbedingt an den musikalischen Aspekt, sondern eher an den Charakter meiner Rolle und an das Thema des Stücks.
Für mich war «El Juez» eine schöne Erfahrung, die ich sehr genossen habe. Außerdem hatten wir eine wunderbare Besetzung. Alles passte irgendwie zusammen.
Im Herbst starten Sie Ihre letzte Tournee. Sie haben kürzlich gesagt: «Mal sehen, ob sie zwei oder drei Jahre dauert.» Also ein Abschied mit Open End?
Nein, ich will das ja nicht so halten wie gewisse Toreros. Meine Idee ist, auch wenn sich das vielleicht nicht ganz realisieren lässt: Ich möchte an jeden Ort, in jeden Konzertsaal, in jedes Opernhaus zurückkehren, wo ich einmal aufgetreten bin. Ich versuch’s einfach mal. Ich weiß selbst nicht, wie lange das alles dauern könnte, dafür müssen ja sehr ...
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Opernwelt September/Oktober 2016
Rubrik: Interview, Seite 46
von Markus Thiel
Bernd Alois Zimmermanns «Soldaten» am Teatro Colón – das hat es noch nie gegeben. Eine Erstaufführung, nicht nur in Buenos Aires und Argentinien, sondern in ganz Südamerika. Die Einzigartigkeit, die außergewöhnliche Qualität dieses Ereignisses kann man nicht genug betonen. Und seine Tragweite besser verstehen, wenn man es aus der Geschichte des Hauses betrachtet.
S...
Fast wäre Siegmund rausgeflogen. Ausgerechnet bei «Winterstürme wichen dem Wonnemond», einem Schlager des «Ring», meist auch ein Stück wohliger Lyrik, eines, bei dem man Stimme zeigen kann, ohne sich allzu viel anzustrengen. Nicht so, wenn Marek Janowski dirigiert. Dass dieser Siegmund buchstäblich von Hunden gehetzt ist, geächtet und mit dem Tode bedroht, das...
An frischer Luft den Atem leicht zu heben. Ob in den sogenannten «Schanigärten» (nach dem alten Wiener Dienernamen Jean), die alljährlich zur Sommerzeit aus den Gehsteigen vor Wiens Restaurants wachsen wie Pilze nach dem Regen. Ob in den diversen Freiluftbühnen um Wien, wobei die Gast- und die Kunststätten einander kulinarisch durchaus verwandt sind. Man muss das...