Krimikomödie
Noch bis Ende 2016 bleiben die Pforten der Pariser Opéra Comique geschlossen – eine Totalrenovierung steht an. Der Komponist Marc-Olivier Dupin und sein Librettist Ivan Grinberg haben den Vorhang einfach im Internet wieder hochgehen lassen. In der Weboper «Le Mystère de l’écureuil bleu» ist das Haus an der Place Boieldieu schon frisch herausgeputzt, man fiebert der Eröffnungsgala entgegen. Entsprechend nervös wird Direktor Saint-Germain, als Sängerin Adèle nach guter Primadonnenart mit Boykott droht.
Und ausgerechnet jetzt platzt ein Mordfall in die Vorbereitungen: Gemeuchelt wird «Zampa», ein blau schimmerndes Eichhörnchen. Die Auflösung des Verbrechens bleibt allerdings Nebensache; im Fokus stehen die Gefühlsturbulenzen, in die alle Beteiligten geraten.
Dupin, ein Könner auf dem Feld der Film- und Theatermusik, hat dafür elegante und charmante Musik geschrieben, Délibes, Charpentier, Massenet und anderen über die Schulter spähend – Stilkopien und Parodien der meisterhaften Art. «On va la jeune hindou» aus «Lakmé» etwa schreibt Dupin zum vergnüglichen Duett der konkurrierenden Diven um. Die jungen Stimmen der Académie de l’Opéra Comique, begleitet vom Kammerensemble Les ...
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Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Magazin, Seite 86
von Mathias Nofze
Norma hat Angst. Was, wenn ihre verbotene Liebe zu Pollione auffliegt? Aber auch Pollione hat Angst. Die gemeinsamen Kinder sowieso, von Polliones neuer Geliebten Adalgisa ganz zu schweigen. Nadja Loschky zeigt diese Ängste in einer Pantomime zur Ouvertüre, mit klaren Gesten Bellinis Musik folgend, ebenso sensibel wie genau.
Am Ende der Ouvertüre fällt der Vorhang...
Das Erste, was mir an ihm auffiel, war sein Blick: dunkel, brennend, forschend. Dann die Art, wie er sprach, sanft, aber mit Nachdruck. Als ich Peter Maxwell Davies Ende der 1960er-Jahre kennenlernte, ahnte ich: Das ist einer, der jedes Wort meint, das er sagt. Einer, der furchtlos ist. Tatsächlich kannte Max keine falsche Scheu. Nicht im Umgang mit den Kritikern,...
Neue Musik – nur was für Extremisten, Freaks und Intellektuelle? Noch immer ist das Vorurteil weitverbreitet, doch in der Praxis haben die Aufräumarbeiten längst begonnen. Berührungsängste schwinden. Selbst Dominique Meyer, Chef der in puncto Zeitgenössisches eher verschnarchten Wiener Staatsoper, verordnet seinem Publikum mit Nachdruck neue Töne – und landet mit...