Was fühlt ein Mörder?
Es gibt Partituren, die nach ihrer Uraufführung vergessen werden, im Strudel der Gezeiten untergehen und am Ende nurmehr eine Fußnote wert sind. Umso hellhöriger wird man, wenn im ausgehenden 17. Jahrhundert selbst Jahrzehnte nach einer Premiere noch über deren sensationellen Erfolg berichtet wird. Mag dies der Kompilationssucht der Zeitgenossen geschuldet sein, der wir manch kuriose Mitteilung verdanken, so blieb hier doch ein Werk nicht allein wegen seiner fast schon politischen Umstände im Gedächtnis haften. Die Rede ist von Luigi Rossi (1598-1653) und seinem «Orfeo», der am 2.
März 1647 im Pariser Palais Royal gegeben wurde: zwar nicht als erste italienische Oper, wohl aber mit enorm aufwändiger, effektvoller Bühnenausstattung, glänzend besetzten Partien und einem selbst nach heutigen Maßstäben ebenso bunt wie üppig ausgestatteten Instrumentalensemble (die Überlieferung spricht von allein 20 Violen und vier Theorben).
Rossi profitierte dabei von dem aus Italien stammenden kunstsinnigen Kardinal Jules Mazarin, der in Frankreich die Nachfolge von Richelieu als Erster Minister übernahm und in den 1640er- Jahren offenbar bestrebt war, die Pariser Leitkultur zu italianisieren – ein ...
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Opernwelt April 2016
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Michael Kube
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