Was der Hörer nicht kennt...

... vermisst er nicht: Jetzt erteilen zwei Anthologien mit Aufnahmen aus den Jahren 1899-1925 eine Lektion in Meyerbeer-Stilkunde

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Im globalisierten Opernbetrieb müssen Sänger selbstverständlich auch in Sprachen singen, die sie nicht beherrschen, und die Partien notfalls phonetisch lernen. Oft ist das Ergebnis unbefriedigend. Längst sind Übertitel nötig, damit das Publikum Texte in seiner Muttersprache versteht. Der Frage, ob diese Texte phonetisch «entstellt» überhaupt noch verstehbar sind – auch im emotionalen Sinne –, weicht man aus, weil sonst der Sinn vieler Aufführungen gänzlich in Frage gestellt wäre.



Betroffen von der Sprachbarriere sind besonders französische Opern, die – abgesehen von Hits wie «Carmen» oder «Faust» – auch deshalb vergleichsweise selten gespielt werden, weil sie eben auf Französisch gesungen werden müssen. Immer noch herrscht die Ansicht, Italienisch sei die sanglichste Sprache, sanglicher jedenfalls als das Französische. Tatsächlich fällt bloß die Aussprache leichter: Das Italienische hat sieben, das Französische aber sechzehn Vokal-Phoneme.

Zwei vom amerikanischen Label Marston veröffentlichte Anthologien bieten jetzt Gelegenheit, das vokale Idiom Giacomo Meyerbeers zu studieren. Auf insgesamt sechs CDs sind in Aufnahmen aus den Jahren 1899-1925 Titel aus «Robert le Diable», «Les ...

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Opernwelt Januar 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 28
von Jürgen Kesting

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