Verspielt: Simon McBurneys Amsterdamer «Zauberflöte»
Musikalisch wird das Rad nicht neu erfunden in dieser «Zauberflöte» aus Amsterdam. Auch wenn sich Marc Albrechts weiche, fedrig-elegante Lesart mit dem Nederlands Kamerorkest sehr wohl hören lassen kann. Ebenso wie die Sänger: Maximilian Schmitt als Tamino und Christina Landshamer als Pamina zum Beispiel. Besonders Thomas Oliemans’ Papageno nimmt für sich ein, der Einzelgänger, ziemlich wunderlich, doch das Herz am rechten Fleck – ein schräger Vogel.
Die Kraft dieser Produktion steckt vielmehr in der Summe ihrer Teile.
Vor allem dank eines zauberhaften Dialogs zwischen Klang und Szene. Simon McBurney nähert sich diesem Stück in seiner ersten klassischen Operninszenierung mit Verfremdungstechniken. Dass er dabei den rationalen Staatsmann Sarastro (Brindley Sherratt) mit der Terrortaktik der sternflammenden Königin (Íride Martínez) konfrontiert, ist fast Nebensache. Im Vordergrund steht ein feinsinniges Spiel mit theatralen Prozessen: Papageno umflattern Notenblattschwalben, Flötist und Glockenspieler treten vom Graben ins Geschehen ein. In einer Ecke wird zu den Dialogen musique concrète hergestellt, hin und wieder illustriert ein Zeichner live mit leichtem Strich. Liebevoll läuft ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt August 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 25
von Wiebke Roloff
Das alljährliche Sommerfestival der Garsington Opera, seit 2011 in Wormsley Park in Buckinghamshire beheimatet, präsentiert in diesem Jahr erstmals vier statt drei abendfüllende Werke. Den Auftakt machte «Così fan tutte» unter der musikalischen Leitung von Douglas Boyd und in der Ausstattung von Dick Bird. Regisseur John Fulljames, derzeit Associate Director des...
War der Königlich Preußische Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné ein verkappter Bühnenbildner? Auf diesen Gedanken kann kommen, wer die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci besucht. Bevor man eine der im Schlosspark verstreuten Aufführungsstätten erreicht, nimmt das Auge herrliche Kulissenwechsel wahr: Hier eröffnen die raffiniert
geschwungenen Pfade den Blick auf ein...
Um den Liedgesang braucht einem nicht bange zu sein, wenn, gleichsam aus dem diskografischen Nichts, zwei junge Sänger, der Schweizer Tenor Mauro Peter und der ladinische Bariton Andrè Schuen, nicht nur ein Versprechen auf die Zukunft abgeben, sondern es mit ihren Debüt-CDs gleich erfüllen. Dabei haben sie es sich mit der Wahl ihrer Programme nicht leicht gemacht...