Artisten in der Zirkuskuppel - ratlos
Die Pflege des neuen Musiktheaters – an der Deutschen Oper am Rhein bisher eine sporadische, unsystematische Anstrengung – soll jetzt unter Intendant Christoph Meyer zur regelmäßigen Pflichtaufgabe werden. Mit der Uraufführung der Holländer-Paraphrase «Sehnsuchtsmeer» von Helmut Oehring wird in der kommenden Saison ein prominenter Erneuerer der Oper vertreten sein, während der Start der Reihe dem jungen Aachener Komponisten Anno Schreier oblag.
Schreier, Jahrgang 1979, ist Schüler von Manfred Trojahn, dem er neben der Liebe zur Bühne auch die Überzeugung verdankt, dass das Erzählen von Geschichten auf dem Theater noch lange nicht überholt sei. Allerdings beweist Schreier mit seiner fünften Oper «Mörder Kaspar Brand», dass sich das narrative Prinzip auch kreativ aufbrechen lässt.
Aus der Grundsituation von Edgar Allan Poes Novelle «Das Fass Amontillado» entwickelt Librettist Philipp J. Neumann einen Strudel von Neurosen und Wahnvorstellungen, durch den der ehrbare Restaurantbesitzer Kaspar Brand zum Psychofall und Mörder wird. Sein Erzfeind, ein arrogantes Alphatier namens Moritz Sandelmann, fährt Brand nicht nur geschäftlich, sondern auch erotisch immer wieder in die Parade. Brand ...
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Opernwelt August 2012
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Michael Struck-Schloen
Fünfzig Jahre ist es her, dass sie vergiftet in ihrer Wohnung in Los Angeles aufgefunden wurde. Und doch hat jeder beim Stichwort «Marilyn Monroe» immer noch Assoziationen und Bilder im Kopf: die platinblonden Haare, der Kussmund, «I wanna be loved by you». Eine tragische Ikone: Allzu unvereinbar blieben innere Wünsche und äußere Erwartungen. Dazu kommt der frühe...
Herr Thielemann, der Musikwissenschaftler Carl Dahlhaus hat sinngemäß einmal gesagt, ein Dirigent sei halb Feldherr, halb Zauberer. Wie sehen Sie sich selbst?
Das mit dem Zauberer gefällt mir. Ein Zauberer muss ja auch auf Menschen einwirken. Manchmal mit Tricks (lacht), vor allem aber mit Handwerk und Hintergrund. Wie man die Fäden zieht, hängt von den Mitspielern...
Wolfgang Quetes hat sich nach acht Jahren als Generalintendant aus Münster verabschiedet. Es spricht für ihn, dass er sich den Abschied mit seiner letzten Inszenierung nicht leicht, sondern besonders schwer gemacht hat. Webers 1826 für London komponierter «Oberon» ist – so Carl Dahlhaus – «weder ‹Oper› noch ‹Musikdrama›, sondern im Wortsinn ‹Musiktheater›»: eine...