Der Gladiator
Willkommen in der Welt der Posen. Warum sollte ein Opernsänger nicht Ronaldos Pfauengehabe imitieren? Willkommen in der Welt des Halls, der die Stimme riesenhaft schwellen lässt. Welche Zauberkunst war es, die ihr in der tiefen Lage bassbaritonale Fülle geschenkt hat und in der Höhe (klanglich seltsam abgekoppelt von der mittleren Lage) tenorale Töne, die an den legendären Josef Metternich erinnern? Willkommen in der Welt der Kraftmeierei, die das von Méphistophélès besungene Goldene Kalb mit dem Mittel vokaler Testosterone zum Ochsen wachsen lässt.
Willkommen in der Welt von Erwin Schrott. Dort werden dunkle Vokale um eines Forte willen mit einem grölenden Indifferenzlaut gebildet. Dort werden lange Noten megaphonisch verstärkt, die kleinen dagegen flach und resonanzarm gesungen. Ob als Escamillo oder Attila, Mefistofele oder Scarpia: Der Bariton aus Uruguay gefällt sich in der Rolle des Gladiators. Die Arie des Dapertutto singt er, bei unsinnig raschem Tempo, mit protzender Kraft, aber ohne die farblichen Valeurs einer suggestion diabolique. Im Studienbuch des großen französischen Martial Singher hätte er nachlesen können, dass es im Couplet des Escamillo tatsächlich einige ...
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Opernwelt August 2012
Rubrik: Medien, CDs, Seite 25
von Jürgen Kesting
Bei Premierendaten Angabe der Namen in folgender Reihenfolge:
Musikalische Leitung, Inszenierung, Bühnenbild u. Kostüme - Solisten
AP = A-Premiere
BP = B-Premiere
Mat. = Matinee
N. = Nachmittagsvorstellung
Deutschland
Aachen
Kurpark Classix
Tel. 0241/478 42 44, 0180/500 34 64
Fax 0241/478 42 01
• Opernkonzert (Abdullah): 24.
• 1. Familienkonzert (Halász): 26. (Mat.)
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Antonín Dvorák durchlebte in seinen drei überaus erfolgreichen und fruchtbaren Jahren in Amerika auch eine Phase der Depression, die auf finanzielle Sorgen (infolge einer Wirtschaftskrise blieben seine Honorare aus) und Todesfälle im Freundes- und Familienkreis zurückzuführen war. Hinzu kamen Anfälle von Heimweh. Dies alles veranlasste den gläubigen Komponisten,...
Alle Bühnenwerke Wagners – da befürchtet man ein «wuchtiges Werk». Allein für die Kürze gebührt dem im Epizentrum Wahnfried arbeitenden Sven Friedrich ein Preis: Sein kleiner Führer ist ein in alle Taschen passendes Pausen-Büchlein geworden – und dennoch präsentiert es «Wagner komplett» auf neuestem Stand. Die Biografie zwischen «Heldenleben und Kolportage», die...