Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle
Frau Merkel war auch da. Saß nur zwei Plätze links von uns. Auf dem Sitz dazwischen nicht einmal ein Bodyguard, sondern der Regisseur des Abends, Nikolaus Lehnhoff. So kann es gehen, in Baden-Baden. Bei der Premiere, drei Tage zuvor, soll der kulturaffine Geldadel komplett gewesen sein. Auf der Gästeliste: Spitzen der Deutschen Bank, Wirtschaftsweise, Karajans Nachlassverwalter, Brigitte Oetker, Frank Elstner, für den man hier ein altes E-Werk zum TV-Studio umgebaut hat. Auch Norbert Lammert, der Bundestagspräsident, ein alter Opernfan. Baden-Baden hält Hof.
Festspiele sind ja hier immer, seit es ein Festspielhaus gibt. Aber manchmal geht es noch festspielmäßiger zu als sonst. Wie kürzlich an Pfingsten: Daniel Barenboim und Pierre Boulez, Waltraud Meier und Elina Garanˇca, «Idomeneo» und «Salome», zwei Berliner Orchester im Duell, früh um neun «Musikalisches Morgenerwachen», abends um neun ein Jazz-Dessert. Alles voll, alles möglich an der Oos. Vor gut zehn Jahren war das Festspielhaus neu und pleite. Was für ein Weg.
Andreas Mölich-Zebhauser kann die Brust gar nicht genug herausstrecken, wenn er Kanzlerin und Künstler hinter der Bühne zusammenführt. Das hier ist sein Werk und er ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Im Focus, Seite 20
von Stephan Mösch
Die Münchner Sonntagskonzerte, 1952 vom Bayerischen Rundfunk ins Leben gerufen und anfangs ganz der leichten Muse gewidmet, entwickelten sich in den 60er-Jahren zu einem Festival großer Opernstimmen. Als Schüler habe ich kaum eine der Sendungen verpasst, in denen auch einige Sänger mitwirkten, von denen es keine Schallplattenaufnahmen gibt und die heute fast oder...
Auch wenn visuelle Aufzeichnungen von Liederabenden der Kamera nicht viele Entfaltungsmöglichkeiten bieten und der optische Eindruck meist ziemlich einförmig bleibt, ergänzen sie die Tonaufzeichnungen doch in entscheidender Weise. Denn Haltung, Mienenspiel und Selbstdarstellung des auf dem Podium ganz auf sich gestellten Sängers sind ein nicht unbedeutender...
Wenn bei uns die Rede darauf kommt, werden plötzlich alle ganz still. Das, was derzeit in der Musikszene der Niederlande passiert, ist ein Super-Gau. Was er genau bedeutet, ist noch längst nicht für alle Betroffenen klar. Aber dass es sich um den schlimmsten anzunehmenden Fall handelt, steht außer Frage. Weniger ein Un-Fall als ein Un-Ding. Eine Zerstörung, wie sie...