Der Mond, das ist unsere Erde
Immer wieder «Katja Kabanova», «Jenufa», auch «Die Sache Makropulos» und «Aus einem Totenhaus»: Leos Janácek hat noch andere Opern geschrieben, die auf unseren Spielplänen viel zu selten erscheinen und die in mancherlei Beziehung beinahe interessanter sind als die genannten Werke, weil sie in ihrer scheinbaren Brüchigkeit und Uneinheitlichkeit vielfältige Einblicke in die biografische und psychische Situation des Komponisten Janácek vermitteln.
Eine dieser Opernraritäten trägt den Titel «Die Ausflüge des Herrn Broucek».
Die Tatsache, dass nach vereinzelten Aufführungen in Wien und Gera während der letzten Jahre, davor auch schon in München und Graz, jetzt gleich zwei Musikbühnen sich des Werks annehmen, scheint eine Kehrtwende in der Beurteilung des «Broucek» anzukündigen. Die Perspektiven haben sich verändert und geweitet, und auch die formalen Schwierigkeiten, die diese Oper manchen Regisseuren bereitete, sind keine mehr. Komplizierte Zeit- und Raumstrukturen sind geradezu ein charakteristisches Kennzeichen vieler moderner Musiktheater-Stücke.
Im «Broucek» geht es dabei noch vergleichsweise traditionell zu: Vom Wirtshaus auf der Prager Burg fliegt der betrunkene Broucek zum ...
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