«Einfach singen: Das ist’s»

Mit Oper ist Daniel Behle seit seiner Kindheit vertraut: Seine Mutter war lange eine der gefragtesten Wagner-Sängerinnen. Seit einiger Zeit macht auch der Sohn von sich reden: Zuletzt bekräftigten sein Tamino in der neuen «Zauberflöte» unter René Jacobs und seine gefeierte Aufnahme der «Schönen ­Müllerin», dass Behle zu den interessantesten jungen Tenören seiner Generation gehört. Ein Gespräch mit Jörg Königsdorf

Opernwelt - Logo

 

Herr Behle, mit Ihrer Aufnahme der «Schönen Müllerin» stellen Sie sich dem Vergleich mit den größten Liedinterpreten von Fritz Wunderlich bis Peter Schreier. So etwas macht man doch nur, wenn man glaubt, etwas ganz Eigenes zu diesem Zyklus zu sagen zu haben.
Dass es von mir bereits zwei Liedeinspielungen gibt, hat natürlich erstmal ganz praktische Gründe: Ein Sänger, der nicht bei einem großen Label unter Vertrag ist, muss seine Aufnahmen weitgehend selbst finanzieren. Und da bietet sich das Lied schon deshalb an, weil man kein Orchester bezahlen muss.

Aber davon abgesehen fehlt mir bei professionellen Liedinterpreten oft das gewisse Etwas, das Musikantische. Das geht mir oft etwas zu intellektuell zu, und ich vermisse die leichte Hand. Da dachte ich: Komm, mach’s doch selbst!

Sie sind ja von Haus aus Opernsänger. Wann haben Sie das Lied für sich entdeckt?
Das ist gut zwei Jahre her. Ich stand damals mit dem Komponisten Manfred Trojahn in Kontakt, der für die Liederwerkstatt Bad Reichenhall Lieder schrieb. Er hatte gerade zwei fertig komponiert, die ich dann gesungen habe. Daraus entstand schließlich die Idee, eine Recital-CD aufzunehmen.

Deren Programm ist ziemlich ungewöhnlich: ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2011
Rubrik: Interview, Seite 20
von Jörg Königsdorf

Weitere Beiträge
Vom Rand des Jenseits

Mit «La página en blanco» markiert das Teatro Real in Madrid eine Premiere in mehrfacher Hinsicht: Pilar Jurado, Jahrgang 1968, hat für die von ihr komponierte Oper nicht nur das Libretto selbst geschrieben (das kam seit Albert Lortzings Pionierleistungen immer wieder vor), die Dirigentin und Musikpublizistin sang auch eine der Hauptrollen selbst. Das ist,...

Schluck aus der Pulle

Oldenburgs Theater ist für eine Spielzeit aus der Innenstadt gezogen. Nach draußen, aufs freie Land. Dort, in einem seit Jahren stillgelegten Fliegerhorst, hat man eine ehemalige Flugzeugwartungshalle für ein hübsches Sümmchen umgebaut, sie sozusagen entmilitarisiert und theatralisiert, ihr dabei unter anderem eine Zuschauertribüne, einen Orchestergraben und eine...

Kulturbotschafter Mozart

Als der irakische Vizepräsident Mullah Bakhtiyar am 26. November letzten Jahres auf der Premierenfeier die nagelneue Kölner «Entführung» in den Irak einlud, rechnete wohl niemand ernsthaft damit, dass die Oper drei Monate später tatsächlich mit einer hundertköpfigen Truppe in die Krisenregion aufbrechen würde. Niemand ahnte damals auch, wie dramatisch sich die...