Opernwelt September/Oktober 2008
Editorial
Festspiele I
Wenn Bilder mehr als tausend Töne sagen
Bayreuth im Aufbruch, aber wohin treiben die Festspiele? Beobachtungen zu Stefan Herheims opulenter «Parsifal»-Geschichtsrevue, den Reprisen von Christoph Marthalers hermetischem «Tristan», Katharina Wagners «Meistersinger»-Kunstdiskurs und zur Medialisierung des Grünen Hügels
Frauenliebe und -leiden
Das Festspielhaus Baden-Baden etabliert sich mit einem sängerisch hochklassigen «Tannhäuser» als Gegen-Hügel
Liebestod
Claus Guth und Bertrand de Billy zeigen im Haus Mozart einen todessehnenden «Don Giovanni». Des Weiteren: Affirmationskino im Großen Festspielhaus und in der Felsenreitschule – Verdis «Otello» unter Stephen Langridge und Riccardo Muti, Gounods «Roméo et Juliette» unter Bartlett Sher und Yannick Nézet-Séguin
Des Kaisers lange Beichte
Die Bregenzer Festspiele wagen sich an Kreneks «Karl V.» und blicken erneut ins «Tosca»-Auge
Schwarz und Weiß
Wolfgang Schreiber über Strauss’ «Ariadne auf Naxos» bei den Opernfestspielen München
Nach Sonnenfinsternis
Gerhard Persché über die Uraufführung von Peter Eötvös’ Musiktheater «Love and Other Demons» in Glyndebourne
Vergnügungsparadies Hölle
Amtswechsel in Savonlinna: Jari Hämäläinen beginnt seine Amtszeit mit einer Neuproduktion von Boitos «Mefistofele» und erläutert seine Pläne für das Burgfestival
Am Scheideweg
Uwe Schweikert über 20 Jahre Rossini-Festival in Bad Wildbad
Von Mozart beschwingt
In Ludwigsburg erlebt E. T. A. Hoffmanns Singspiel «Liebe und Eifersucht» seine verspätete Uraufführung
Magazin
Bis zur Weißglut
Elke Neidhardt beschert Opera Australia in Sydney einen szenisch eindrucksvollen, präzise gearbeiteten «Don Giovanni»
Wielands Brangäne
Wahlheimat Stuttgart: Erinnerungen an die amerikanische Mezzosopranistin Grace Hoffman
Hommage an das maritime Lübeck
Vor einhundert Jahren wurde das Theater der Hansestadt eröffnet
Service
Porträt
Lyriker mit System
Spätestens seit seinem Debüt als «Rigoletto»-Herzog an der Met ist Piotr Beczala in der Spitzenklasse der internationalen Opernszene angekommen. Dem großen Medienzirkus weicht er gleichwohl aus. Und konzentriert sich auf die richtigen Rollen.
Festspiele II
In Maßen erträglich
Cooperstown, Wagner: Das Liebesverbot
Langsam schwindendes Abendlicht
Santa Fe, Britten: Billy Budd, Händel: Radamisto
Vergessenes Wunderkind
Martina Franca, Cagnoni: Don Bucefalo / Piccinni: Il re pastore
Schlager und Raritäten
Macerata, Bizet: Carmen / Puccini: Tosca / Rossi: Cleopatra / Tutino: The Servant
Psychologie der Töne
Montpellier, Pergolesi: Salustia
Schotten ohne Schotter
Rheinsberg, Boieldieu: Die weiße Dame
Alles Narren
Halfing, Verdi: Nabucco, Mozart: Cosi fan tutte
Kleinstadtkomödie
Neuburg, Raimondi: Der Fächer
DVDs
Bayreuther Meilensteine
Götz Friedrichs «Tannhäuser» und Heiner Müllers «Tristan und Isolde» liegen endlich auf DVD vor
CDs
Glanz und Grenzen des Wagner-Gesangs
Decca bietet den kompletten Bayreuther Kanon auf dreiunddreißig Live-CDs aus dem Festspielhaus
Generalprobe
Katharina Wagner hat die Entstehung ihrer Bayreuther «Meistersinger»-Inszenierung dokumentieren lassen
DVDs
Forsch, lyrisch und mit Galle
Karl Böhms Bayreuther «Meistersinger» von 1968
Ach, Sehnsucht
Szenisch arm: Václav Kasliks «Holländer»-Verfilmung
Schön erzählt
Der Kopenhagener «Ring» von Kasper Bech Holten und Michael Schønwandt auf DVD
CDs
Introvertiert
Vesselina Kasarova singt Händel
Von Schuld und Sühne, Tod und Leben
René Pape singt Solo-Arien aus dem französischen, italienischen und slawischen Repertoire, die Staatskapelle Dresden untermalt das Ganze
DVDs
Trivial
Rolando Villazón und Anna Netrebko in Massenets «Manon»
CDs
Bühnenreif, doch niemand traut sich
Zwanzig Jahre nach «Atys»: Zwei Ersteinspielungen machen sich für die Opern Jean-Baptiste Lullys stark
Blicke in den menschlichen Abgrund
Brittens «Billy Budd» und «Peter Grimes» mit Peter Pears auf DVD, «Owen Wingrave» sowie Lieder in neuen und historischen Aufnahmen
Adel verpflichtet
Das Royal Opera House in London öffnet sein Archiv
DVDs
Schöne neue Sachlichkeit
«Chowanschtschina» unter Michael Boder und Stein Winge – ein DVD-Mitschnitt aus Barcelona
Service
Schwerpunkt
Utopisch vergnügt
Die Operette hat ein Problem: Der Kanon der gespielten Werke kommt über die Handfülle kaum hinaus. Volker Klotz, einer derversiertesten Kenner, plädiert deswegen für eine unbedingte Ausweitung des Repertoires.