Opernwelt November 2008
Editorial
Im Focus
Die Wüste Welt - und eine Portion Hoffnung
Fulminanter Auftakt: Aribert Reimanns «Lear» an der Oper Frankfurt, dirigiert vom neuen GMD Sebastian Weigle und in der Regie von Keith Warner
Blut und Tosen
Zum Neustart an der Bayerischen Staatsoper haben Nikolaus Bachler und Martin Kusej große Töne gespuckt. Gemessen an den Interviews der beiden fiel der neue «Macbeth» erschreckend kleingeistig aus: viel Blut, Geilheit und Urinieren. Schock-Business as usual. Ästhetische Innovation sieht anders aus.
Klangspuren der Nacht
Mutige Entscheidung: Weimar eröffnet die Spielzeit mit Chaya Czernowins Kammeroper «Pnima...ins Innere»
Nights at the Opera
Matthew Gurewitsch über Woody Allens Regiedebüt an der Los Angeles Opera und über die Uraufführung von Stewart Wallaces «The Bonesetter’s Daughter» in San Francisco
Gemeinsam einsam
Anmerkungen zur Racine-Adaption «Ermione» und weiteren Trouvaillen beim 29. Rossini-Festival in Pesaro
Aus dem Krieg, zurück ins Wasser
Späte Wende: Höhepunkte der Salzburger Festspiele. Peter Eötvös dirigiert Bartóks «Cantata profana» und «Blaubart», Jossi Wieler und Sergio Morabito entzaubern Dvoráks «Rusalka», dazu der Blaskapellenmusiktheaterspaß «Irmingard»
Interview
Diese enorme Emotion
Ihr Name führt in die Irre. Joyce DiDonato ist nicht die wunderliche Verbindung aus literarischer Avantgarde und Mafia, sondern eine echte Kansas-Lady. Seit einigen Jahren beglückt die amerikanische Mezzosopranistin auch Europas Opernbühnen insbesondere mit Händel, Rossini, Mozart und Strauss. Mit Jürgen Otten sprach sie über ihre Liebe zur historischen Aufführungspraxis, Kastratenschicksale und ihr Faible für das Traurig-Trübe in der Welt.
Medien/CDs
In Bestform
Magdalena Kozená singt Volkslieder ihrer Heimat
Süße Sauce
Anna Netrebkos neues Recital «Souvenirs»
Fundstücke auf Seitenwegen
Lieder aus Skandinavien, Polen, Korea und China
Bellini total
Zwölf Gesamtaufnahmen aus einem halben Jahrhundert bei Dynamic
Schöne Fremde
Opera Rara präsentiert die erste Studioeinspielung von Bellinis «La straniera»
Medien/DVDs
Geflüster im Kornfeld
Andrea Breths «Eugen Onegin» liegt ein Jahr nach seiner Salzburger Premiere auf DVD vor
Oper für alle
Altes und Neues: Mitschnitte aus der New Yorker Met – im High-Definition Format
Medien/CDs
Ensemblekultur
Sony/BMG legt Eurodisc-Opernquerschnitte aus den sechziger Jahren neu auf
Medien/Bücher
Schwerpunkt
«Großer Schmerz in kleinen Seelen»
Sänger lieben seine Melodien, das Publikum ist hingerissen von den (Alltags-)Tragödien Violettas, Manons oder Mimìs. Je erfolgreicher seine Werke, desto lauter tönte freilich auch der Kitschvorwurf. Nicht nur Mahler und Adorno gingen zu Giacomo Puccini auf Distanz. Im Dezember jährt sich sein Geburtstag zum 150. Mal. Höchste Zeit, mit einigen Klischees aufzuräumen.
Medien/CDs
Solo für einen Dirigenten
René Leibowitz ist die Entdeckung der «Manon»-Querschnitte mit Anna Moffo
Panorama
Gespenstersonate
Berlin, Tschaikowsky: Eugen Onegin
Fremder Bruder Tod
Berlin, Mozart: Requiem
Obsession
Berlin, Puccini: Turandot
Mal Kind, mal Vamp
Bremen/Kassel, Strauss: Salome
Liebeshoffnung
Brüssel, Debussy: Pelléas et Mélisande
Reizvolle Trouvaille
Düsseldorf, Wilderer: Giocasta
Unaufwändig intensiv
Duisburg, Charpentier: Louise
Der Mensch im Schrank
Freiburg, Weber: Der Freischütz, Kagel: Der mündliche Verrat
Quicklebendige Groteske
Genf, Mussorgsky/Voronov: Die Heirat
Understatement
Halle, Dallapiccola: Il prigioniero, Puccini: Sour Angelica
Die künstliche Mutter
Hannover, Henze: Die Bassariden
Vor und nach der Revolution
Innsbruck, Tschaikowsky: Eugen Onegin
Auf Forschungsreise
Luzern/Freiburg, Mozart/Coskun: Die Entführung aus dem Serail
Service
Magazin
Seit hundert Jahren in Betrieb
Einer der schönsten Musentempel des 20. Jahrhunderts steht im Lausitzer Braunkohlerevier: Bernhard Sehrings Cottbuser Theater
Der babylonische Trümmerbaumeister
Zum Tod des großen Klang- und Theatererfinders Mauricio Kagel
Furcht und Zittern
Stücke von Einar Schleef, Händl Klaus, Schorsch Kamerun/Carl Oesterhelt und Christoph Schlingensief bei der RuhrTriennale
Weit draußen an der Sägemühle
Das schwedische Festival «Opera på Skäret» bezieht seinen Reiz aus der Divergenz zwischen Kunst und Natur
Alles oder nichts
Der Opera Bergen in Norwegen wurden die Subventionen gestrichen – nun kämpft sie ums Überleben
Von Strauss zu Bartók über Mozart
Rückblick auf zwanzig Salzburger Symposien
Apropos... Tannhäuser
Am 30. November wird Nadja Michael im neuen «Tannhäuser» der Deutschen Oper Berlin (Musikalische Leitung: Ulf Schirmer, Regie: Kirsten Harms) erstmals Venus und Elisabeth singen. Ein unmögliches Doppel? Jörg Königsdorf hat nachgefragt.