Opernwelt Juni 2018
Editorial
Im Focus
Theater der Grausamkeit
Monteverdis «Poppea» am Nationaltheater Mannheim: Jörg Halubek bringt die Musik zum Sprechen, Lorenzo Fioroni lässt tief blicken
Fair Porn
Max Emanuel Cenčićs Gesangskünste und die Abgründe neobarocker Opernregie: Rossinis «La donna del lago» in Lausanne
Der Lügendetektortest
Kay Voges untersucht in Hannover sämtliche «Aida»-Klischees auf ihre Wirkung, Ivan Repušić schrubbt mit der Drahtbürste durch Verdis Partitur
Seelenschau statt Staatsaktion
Nahverwandter von Tschaikowskys Onegin: Anton Rubinsteins «Dämon» am Gran Teatre del Liceu in Barcelona
Ein Naturereignis, ungeheuerlich
Köln feiert Bernd Alois Zimmermann – und die Oper einen Triumph mit den «Soldaten»: François-Xavier Roth, drei Kodirigenten und Soundregisseur Paul Jeukendrup gestalten im Staatenhaus ein Raumklangdrama von mitreißender Wucht; Carlus Padrissa und sein Team liefern dazu ein 360-Grad-Bilderpanorama. Erinnerungen und Hintergründe bietet ein «persönliches Portrait», das Zimmermanns Tochter Bettina aus teils unbekanntem Material collagiert hat
Späte Entdeckung
Der Dirigent François-Xavier Roth über Bernd Alois Zimmermanns «Soldaten»
Dämmerstunde
José María Sánchez-Verdú stellt in Schwetzingen sein neues Bühnenwerk vor: «Argo» – eine Koproduktion der SWR-Festspiele mit dem Staatstheater Mainz
Hören, Sehen, Lesen
Frühbarockes Meisterwerk
Die erste Oper einer Frau: Francesca Caccinis «La liberazione di Ruggiero dall’isola d‘Alcina»
Auf Flügeln getragen
Lucile Richardot und Sébastian Daucé mit Ayres und Songs aus dem England des 17. Jahrhunderts
Neues Licht
Zwei geistliche Werke von Giovanni Battista Pergolesi erstmals auf CD
Ehre sei Gott in der Höhe des Swing!
Geistliches von Antonio Vivaldi mit Julia Lezhneva, Franco Fagioli und I Barocchisti unter Diego Fasolis
Bebendes Verlangen
Der junge polnische Countertenor Jakub Józef Orliński lässt mit Händel aufhorchen
CD des Monats
Kernige Noblesse
Joseph Calleja singt Verdi: Tenor-Partien aus «La Forza del Destino», «Don Carlo», «Il Trovatore», «Otello» und «Aida»
Hören, Sehen, Lesen
Ein Versprechen
Andrea Mastroni interpretiert Bass-Arien von Georg Friedrich Händel
Visionär
Neueinspielungen von Opern Jean-Philippe Rameaus unter Ivor Bolton, Raphaël Pichon, Christophe Rousset sowie eine grandiose «Schwarze Messe» nach Rameau und Gluck mit Stéphane Degout
Forza Mozart!
«La clemenza di Tito» und «Don Giovanni» als Live-Einspielungen unter Jérémie Rhorer
Festtag für die Ohren
Opera rara feiert Gilbert-Louis Duprez und Julie Dorus-Gras mit dem Tenor Michael Spyres und der Sopranistin Joyce El-Khoury
Inbegriff der Ars Gallica
Eine CD-Kollektion erinnert an Régine Crespin
Immer Wunderkind
Erich Wolfgang Korngolds Leben in Briefen
Interview
Von Wagner zu Donizetti
Wenn Vitalij Kowaljow den Göttervater gibt, dann nicht mit jener hemdaufreißenden Intensität und offensiven Gewalt, wie man sie von Kollegen kennt. Noblesse hört man bei dem gebürtigen Ukrainer, Wärme, viele ungewöhnliche Facetten. Das mag damit zusammenhängen, dass Kowaljow eigentlich Bass und viel im italienischen Fach unterwegs ist. Und es mag an einem von Härten gezeichneten Lebensweg liegen
Panorama
Interview
Frei sein
Sie weiß genau, was sie will. Und mag es gar nicht, auf bestimmte Rollen oder Typen festgelegt zu werden. Damit hat es Marianne Crebassa weit gebracht. Heute ist die Mezzosopranistin nicht nur als Mozart-Interpretin, sondern für ein breit gefächertes Repertoire gefragt. Jüngster Zuwachs: Debussys Mélisande
Service
Magazin
Mit Mut zur Lücke free
Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Nun wurde es nach einer aufwendigen, sechsjährigen Restaurierung wiedereröffnet
Aus dem Leben eines Taugenichts
Einspruch aus dem Elfenbeinturm
Nichts Genaues weiß man nicht
Belcanto? Verismo? Von inflationär gebrauchten Begriffen, die jede Bedeutung verloren haben
Magazin
Publikumsbeschimpfung
Was als «Oper» angekündigt ist, erweist sich als überdehnte Performance: «Mein Staat als Freund und Geliebte» von Johannes Kreidler in Halle
Schläft ein Lied in allen Dingen
Stimme der Empfindsamkeit: Charles Gounod zum 200. Geburtstag
Keckern, Kichern, Jauchzen
In Dublin gibt es wieder eine Irish National Opera – ohne eigene Spielstätte, aber mit ehrgeizigen Plänen
In die Ecke, Besen!
Überschwemmungsopfer: Strauß’ «Fledermaus» an der Deutschen Oper Berlin
Der tönende Blick
Das Salzburger Neue-Musik-Festival «Aspekte» erkundet den Klang der Bilder – unter anderem mit einer neuen Stummfilmpartitur von Johannes Kalitzke
Apropos... Lehrjahre
Der Großvater spielte Akkordeon und sang dazu. Er machte sie mit ukrainischen Volksliedern vertraut. Dass NATALYA ROMANIW während der letzten beiden Jahre vor allem als Tatjana, Lisa und Jenůfa engagiert wurde, ist daher ganz logisch. Den samtig-satten Klang ihres Soprans musste die 31-jährige Waliserin sich allerdings hart erkämpfen