
Opernwelt Juni 2016
Editorial
Im Focus
Europäisches Format
Die Wiederentdeckung Agostino Steffanis schreitet fort: Kammerduette unter Aarón Zapico, «Amor vien dal destino» unter René Jacobs an der Berliner Staatsoper
Kunsthandlungen in Weiß
Die «Matthäus-Passion» als postdramatische Installation: Romeo Castellucci schließt in den Hamburger Deichtorhallen Bach mit dem Alltag kurz
Chiaroscuro
In Zürich spitzen Teodor Currentzis und Barrie Kosky Verdis «Macbeth» dramatisch zu. Die Baseler Version unter Erik Nielsen kann sich vor allem hören lassen
Gespannte Normalität
Wagner-Expedition durch den Südwesten der Republik: «Tristan und Isolde» in Kaiserslautern und Karlsruhe, «Der fliegende Holländer» in Heidelberg
Sex and Crime
Einfache Linien, herber Spaltklang: Die Mailänder Scala macht sich für Umberto Giordanos «La cena delle beffe» stark
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Nachdenken über den späten Strauss: Tatjana Gürbaca inszeniert im Theater an der Wien «Capriccio» als Schlachtfeld der Geschichte, Bertrand de Billy dirigiert ohne Pathos
Abgeschossen
Maifestspiele I: Vasily Barkhatov lässt Bernd Alois Zimmermanns «Soldaten» im Parkett und auf den Rängen des Staatstheaters Wiesbaden spielen – und verspielt dabei die Tiefendimensionen des Werks
Muttersprache, Feindessprache
Maifestspiele II: Helmut Oehrings «Agota?» mit Dagmar Manzel
Schlamm zu Schlamm
Das Theater Freiburg bringt Hans Thomallas «Kaspar Hauser» auf die Bühne – mit dem überragenden Countertenor Xavier Sabata in der Titelrolle
Wer ist ich?
Emanationen des Unbewussten: Das Nationaltheater Mannheim bringt Bernhard Langs «Der Golem» auf die Bühne
Hören, Sehen, Lesen
Repertoiretauglich
Buffa-Raritäten von Tommaso Albinoni, Domenico Scarlatti und den Brüdern Ricci
Kontrollierte Ekstase
Historische Live-Dokumente: «Rigoletto» unter Carlo Maria Giulini, «Un ballo di maschera» unter Claudio Abbado
Italienische Moderne
Klangzauber à la Richard Strauss für einen Stoff aus Dantes Hölle: Riccardo Zandonais «Francesca da Rimini»
Schuberts Dämonen
Ein Recital mit Matthias Goerne und dem Quatuor Ebène, «Schwanengesang» mit James Rutherford und Eugene Asti
CD des Monats
Frühling auf französisch
Arthur Honeggers und Jacques Iberts Operette «L’Aiglon» unter Kent Nagano, Francis Poulencs «Voix humaine» und «Dame de Monte-Carlo» in der Klavierfassung
Hören, Sehen, Lesen
Der doppelte Poe
Späte Reverenz an Debussy: Christoph-Mathias Mueller koppelt «La Chute de la Maison Usher» mit «Le Diable dans le Beffroi»
Querbeet
Die Sopranistin Pumeza Matshikiza durfte bei der Decca ihr zweites CD-Programm einspielen
Rares nach Shakespeare
Der polnische Bariton Krzysztof Bobrzecki singt Lieder von Quilter, Finzi und Korngold
Nachklänge der Spätromantik
Lieder von Walter Braunfels mit Marlis Petersen, Konrad Jarnot und Eric Schneider
Jenseits der Avantgarde
Vokalmusik von Hans Werner Henze und Elena Langer
Grell, fahl, opulent
«Manon Lescaut» aus London, «La traviata» aus Paris, «Faust» aus Turin, «Hoffmanns Erzählungen» aus Bregenz
Viel Hetze, wenig Zeit
Franz Willnauer hat wieder einmal unbekannte Briefe Gustav Mahlers aufgespürt
Die heilige Rus in Glorie und Bedrängnis
Einsichtsreich, weit dimensioniert: Alexej Parins Studien zur russischen Oper
Interview
Alles zu seiner Zeit
Zur Oper hat sie spät gefunden. Was zu einer Sopranistin passt, die sich Neues langsam, durch eindringliches Abwägen und Fragen erarbeitet. Inzwischen ist AGNETA EICHENHOLZ so etwas wie eine Muse des Regisseurs Christof Loy geworden. Mit ihm hat die Schwedin eigenwillige, unverwechselbare Rollenprofile von kühler, reflektierter Intensität entwickelt. Loy war es auch, der 2009 jene Londoner «Lulu» inszenierte, die ihr den Durchbruch bescherte
Panorama
Service
Magazin
Ende einer Ära
Mehr als vierzig Jahre hat er an der Metropolitan Opera in New York den Takt vorgegeben. Jetzt ist JAMES LEVINE als Musikdirektor zurückgetreten
Wo man singt, da lass dich ruhig nieder
Der Heidelberger Frühling sucht nach der Zukunft des Liedes
Aus und vorbei!
Das Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg wird zum Ende der Saison endgültig mit dem RSO Stuttgart zwangsvereint. Nach 70 erfolgreichen Jahren. Ein Wutanfall von HEINZ W. KOCH
Große Szene in Niederbayern
Jetzt auch mit Wagner und Verdi: Wie das Landestheater sein Publikum zwischen Landshut und Passau umarmt
Heiter, leicht, geradeheraus
GMD Frank Beermann und Operndirektor Michael Heinicke haben mit Wagners «Meistersingern» ihre letzte gemeinsame Arbeit in Chemnitz herausgebracht
Wer wagt, gewinnt
Die Moskauer Opernszene agiert gegenwärtig übervorsichtig. Aber es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel Alexej Sergunins Stück über «Doktor Haass» an der Helikon Oper. Oder Timofej Kuljabins «Don Pasquale»-Inszenierung am Bolschoi Theater
Work in progress
Die Göteborger Symphoniker und Peter Eötvös
Französischer Esprit
Genf und Lausanne setzen auf unterschätzte komische Opern von Gounod und Donizetti
Mehr Gemeinsinn, bitte!
Warum gibt es in der Alten Musik bloß so viele (Star-)Dirigenten? Historisch korrekt wäre anders
Der andere Hügel
An ein Festival hatte Ludwig Baumann nicht gedacht, als er 1997 eine «Zauberflöte» am See plante. Jetzt geht der Opernsommer auf Gut Immling im Chiemgau ins 20. Jahr
Apropos... Zukunftsmusik
Er kam 1960 im Appenzell zur Welt, lebt heute in Berlin. Er ist Komponist und leitet von diesem Jahr an mit Manos Tsangaris die Münchener Biennale für neues Musiktheater: DANIEL OTT. Noch nie war das von Hans Werner Henze gegründete Festival so kleinteilig, noch nie wurden so viele Sparten bedient. Vom Werk zum Projekt?