
Opernwelt Januar 2014
Editorial
Im Focus
Ganz neue Töne
Im Münchner Nationaltheater gehen Kirill Petrenko und Krzysztof Warlikowski Strauss’ «Frau ohne Schatten» auf den Grund.
Leonora im Wunderland
Anna Netrebko, Plácido Domingo und Daniel Barenboim verschaffen Verdis «Trovatore» an der Berliner Staatsoper einen Triumph.
Bequemschuh und Kettensäge
Versuche über Verdis «Falstaff»: In Stuttgart hat Andrea Moses eine Gag-Parade arrangiert, an der Deutschen Oper Berlin entfesselt Christof Loy ein sprunghaftes Spiel im Spiel.
Heute heißt der König Putin
Welche Paradigmen hätte Verdi im 21. Jahrhundert verarbeitet? In Magdeburg wagt Volker Lösch mit «Macbeth» die Probe aufs Exempel
49 Mörderinnen und ein Blondinenwitz
Salieri und Mozart im Theater an der Wien: Christophe Rousset dirigiert «Les Danaïdes», René Jacobs nimmt sich «Idomeneo» vor.
Schule des Mitleids
In Madrid machen Peter Sellars und Teodor Currentzis aus Purcells «Indian Queen» ein spirituelles Drama,
in Potsdam verdichten Lydia Steier und Konrad Junghänel Händels «Jephtha» zu einem verstörenden Experiment
Hören, Sehen, Lesen
Begrenzt entgrenzt
Marina Rebeka nimmt sich Mozart vor, Sabine Devieilhe überzeugt mit Rameau
Willkommen, bienvenue, welcome
Diana Damrau und Anne Sofie von Otter singen Operette, Musical, Filmschlager und Chansons
Rivalen
Philippe Jaroussky widmet sich Porporas Arien für Farinelli. Der australische Newcomer David Hansen kann sich daneben durchaus behaupten.
Liebesfreuden
Rameaus «Les Surprises de l’Amour» und Gossecs «Thésée» erstmals auf CD
CD des Monats - Extrem nackt und unglaublich nah
Liederzyklen von Ralph Vaughan Williams und Peter Warlock mit Mark Padmore und der Britten Sinfonia
Leichte Muse versus Spektakeloper
Bizets «Docteur Miracle» aus Avignon, Aubers «Muette de Portici» aus Dessau
Blitzen, Glühen, Schneiden, Schmiegen
Live-Mitschnitte von Busonis «Doktor Faust» und Schrekers «Schatzgräber» aus München und Amsterdam
Geschichten aus dem Volk
Polnische Romantik: Ignacy Ian Paderewskis «Manru» und Stanislaw Moniuszkos «Halka»
Sprache als Klang
Endlich auf CD: Herbert Eimerts elektronisches «Epitaph für Aikichi Kuboyama»
Vom ersten Schrei bis zum letzten Ton
Physiologie, Analysemethoden, Ausbildung, künstlerische Praxis: Der Musikmediziner Bernhard Richter untersucht «Die Stimme»
Barmherziger Rüpel
Ein amerikanischer Banker hat die erste Biografie des Belcanto-Impresarios Domenico Barbaja geschrieben
Interview
Trivial sind nur falsche Gefühle
Die Diana Damrau, die uns in einem Wiener Café gegenübersitzt, trägt keine Federboa. Die Diva hat sie auf der Bühne gelassen; privat ist sie unkompliziert, herzlich, spontan. Auch sonst hegt sie keinen Dünkel. Vor Operette, Musical und Filmmusik hat sie genauso viel Respekt wie vor Oper. Schließlich ist Eliza Doolittle genauso anspruchsvoll wie die Königin der Nacht – nur auf andere Weise. Und die höchste Kunst von allen? Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Panorama
Berlin: Prall, stählern, exzessiv
Bernstein: West Side Story (Berlin / Komische Oper) und Bernstein: A Quiet Place (Berlin / Konzerthaus)
Bratislava: Der unverwüstliche Wüstling
Cekovská: Dorian Gray (Bratislava / Altes Opernhaus)
Chicago: Magisch-matte Traurigkeit
Wagner: Parsifal (Chicago / Lyric Opera)
Frankfurt: Böse Soap
Gluck: Ezio (Frankfurt / Opernhaus)
Freiburg: Memento Mori
Verdi: Die sizilianische Vesper (Freiburg / Theater)
Genf: Wohldosiertes Heldentum
Wagner: Die Walküre (Genf / Grand Théâtre)
Halle: Aller Tüftelei zum Trotz
Sekles: Schahrazade (Halle / Opernhaus)
Hamburg: Flammender Ehrgeiz
Verdi: I lombardi alla prima crociata (Hamburg / Staatsoper)
Lübeck: Innere Zerrüttung
Verdi: Don Carlo (Lübeck / Theater)
Neapel: Vulkanisch
Porpora: Gli orti esperidi (Neapel / Villa Pignatelli Cortes)
Paris: Nervöse Klage
Bellini: I puritani (Paris / Opéra de la Bastille)
St. Gallen: Einbruch des Anderen
Wagner: Der fliegende Holländer (St. Gallen / Theater)
Versailles: Von Angesicht zu Angesicht
Händel: Orlando (Versailles / Opéra Royal)
Zwickau: Lied vom Tod
Glanert: Joseph Süß (Zwickau / Theater)
Reportage
Over the rainbow
In Melbourne startet Opera Australia ihren ersten «Ring des Nibelungen». Er ist mit Liebe gemacht – von Künstlern und Sponsoren. Einen kritischen Diskurs mit und durch Kunst lassen die Verhältnisse allerdings kaum zu.
Service
Infos
Meldungen - Jubilare - Preise und Wettbewerbe - Abschied
Magazin
Mit Schaumschürzchen
Weil der Sultan Klassikfan ist, gibt es im Oman neuerdings einen Musikpalast. Jetzt war die Wiener Staatsoper mit einem alten «Figaro» da.
Und ewig lockt das Gold
Von wegen «Ring»-Pause: Auch Nürnberg will seinen eigenen Zyklus haben
Die Zeit, die ist ein kostbar Ding
Der Tenor Josef Protschka gehört zu den schärfsten Kritikern eines auf Verschleiß gepolten Opernbetriebs. Ein Gespräch über vermeidbare Stimmkrisen, immer kürzere Sängerkarrieren und den Versuch, mit einem für alle Altersgruppen offenen Gesangswettbewerb gegenzusteuern.
Mit Rückendeckung
Zum 75. Geburtstag gönnt sich das Staatstheater Saarbrücken neue Bühnentechnik – und eine opulente «Tosca» zur Wiedereröffnung
Herz aus Glas, blind wie die Liebe?
Peter Eötvös, «Schwerpunktkomponist» des Wien Modern Festivals 2013, steuerte eine Uraufführung bei: «Paradise reloaded (Lilith)»
Blaubart, Mario und das Volk
Nach siebenjähriger Schließung ist das Budapester Erkel Theater wieder spielbereit
Operation Zauberklapper
Eine französische Zauberflöte in Paris
Chauvinist!
Marginalien zu Aufführungen von Mozarts «Zauberflöte» in Graz und an der Wiener Staatsoper
Elektra
Wer als Hochdramatische unterwegs ist, lebt gefährlich. Die Sopranistin Evelyn herlitzius weiß das nur zu gut. Viele Jahre wurde sie fast ausschließlich für Wagner gebucht. Nach ihrer grandiosen Elektra in Aix singt sie die Strauss-Partie nun auch in Dresden. Am Pult der Staatskapelle steht Christian Thielemann. Die Premiere der Neuproduktion ist für den 19. Januar geplant.