Opernwelt Jahrbuch 2008
Sängerin und Sänger des Jahres
Körperstimme
Aus dem Pfarrhaus auf die Opernbühne – der Bariton Michael Volle
Schwalbengesang
Von Günzburg nach New York – die Sopranistin Diana Damrau
Aufführung des Jahres
Die zarte Seele, noch im kannibalistischen Exzess
Othmar Schoecks «Penthesilea», von Hans Neuenfels grandios auf die Bühne des Theaters Basel gewuchtet
Opernhaus des Jahres
Modellhaus im Revier
Durch unkonventionelle Ensemblearbeit und eine mutige Dramaturgie hat Stefan Soltesz das Essener Aalto-Theater unter Strom gesetzt
Menschliches Maß
Der Bau Alvar Aaltos – ein Glücksfall der Architekturmoderne
Uraufführung des Jahres
Alterswerk, hochgestimmt
Hans Werner Henzes jüngste Arbeit für das Musiktheater: die Konzertoper «Phaedra» – eine Einführung
Komponisten über Henze
Hans Werner Henzes Bedeutung für das Musiktheater der Gegenwart gründet einmal in seinen eigenen Beiträgen, aber auch in den Impulsen, die er als Lehrer und Förderer junger Komponisten setzte. Nicht zuletzt durch die Gründung der Münchener Biennale vor zwei Jahrzehnten. Drei seiner ehemaligen Schüler nehmen Stellung.
Wiederentdeckung des Jahres
Auf Leben und Tod
Mit «Jeanne d’Arc» hat der konvertierte Katholik Walter Braunfels ein vom Zweifel getriebenes Bekenntniswerk
geschrieben. Der zweifelnde Katholik Christoph Schlingensief sorgte an der Deutschen Oper Berlin für die szenische Uraufführung – Musiktheater zwischen Kunst und Kult
Glaube, Liebe, Strenge
Als Walter Braunfels, von den Nazis mundtot gemacht, am Bodensee an den «Szenen aus dem Leben der heiligen Johanna» arbeitete, hatte er einen einzigen Schüler, der ihn regelmäßig besuchte – den Komponisten und Dirigenten Frithjof Haas. In seinem anlässlich der Berliner Bühnenpremiere der «Jeanne d’Arc» im Herbst 2007 geschriebenen Text zeichnet Haas das subjektive Porträt eines Menschen, der sein Leben verändern sollte.
Dirigent des Jahres
Aus freien Stücken
Während der Probe lässt er die Dinge oft laufen. Während der Aufführung sitzen die Musiker dann auf der Stuhlkante. Auch bei «Fidelio» war das wieder so. Worin besteht die Magie des (Opern-)Dirigenten Claudio Abbado? Uwe Friedrich hat drei Mitglieder des Mahler Chamber Orchestra nach ihren Erfahrungen gefragt.
Regisseure des Jahres
Heiterkeit der letzten Dinge free
Hans Neuenfels und seine Bilderwelt
Konzentration, Reduktion, Präzision
Christof Loy und sein minutiöses Körpertheater
Ärgernis des Jahres
Verspielte Möglichkeiten
Berlin hat das Potenzial, sich zu einer Opernmetropole von internationalem Gewicht aufzuschwingen. Aber nur wenn die chronischen Probleme der drei Häuser als Ganzes angepackt werden. Ein erfahrener Theaterpraktiker über Risiken und Chancen einer überfälligen Sanierungsaufgabe
Harnoncourt und Mozart
«Man sieht das Wirkliche»
Ein schlichtes Mietshaus in der Wiener Josefstadt. Nicht gerade die Umgebung, in der man einen der größten Dirigenten der Gegenwart vermuten würde. Und doch tritt einem Nikolaus Harnoncourt in der spartanisch möblierten, fast studentisch anmutenden Altbauwohnung – seiner hauptstädtischen «Absteige» – entgegen. Im Wohnzimmer steht neben seinem Sessel ein kleiner Sekretär, an dem Harnoncourts Frau Alice während des Gesprächs die Stimmen für Idomeneo einrichtet – es sei denn, sie wird von ihrem Mann um fachliche Auskünfte gebeten, die sie prompt wie ein leibhaftiges Lexikon liefert. Harnoncourt ist
freundlich und konzentriert und überlegt bisweilen lange, ehe er antwortet. Einige Themen locken ihn dagegen so aus der Reserve, dass er die Fragen kaum abwarten kann. Flammender Ernst, Leidenschaft für die Sache, grimmiger Humor: Was Harnoncourts Musizieren auszeichnet, ist auch im Gespräch über sein Lebensthema in jedem Moment zu spüren. Am Ende stellt man verwundert fest, dass die verabredete Zeit um das Doppelte überzogen wurde.
Podium deutsche Musik
Was ist das Deutsche an der deutschen Musik?
Podium mit Gerd Albrecht, Stephan Braunfels, Gerhard R. Koch, Dieter Schnebel und Shimon Stein. Moderation: Tatjana Rexroth
Bilanz
Prinzip Neugier oder: Was bleibt von 2007/2008?
Die Bilanz der Spielzeit im Urteil von fünfzig Kritikern
«Es gibt da kein Geheimnis»
William Spaulding und der Chor der Deutschen Oper
«...fassen Sie sich kürzer...»
Der Briefwechsel zwischen Arnold Schönberg und Alban Berg
Das Auge über dem See
Das Auge über dem See: Johannes Leiacker
Instandgesetzt
Walter Felsensteins filmischer Nachlass fürs Heimkino
Fülle des Wohllauts
Der Countertenor Philippe Jaroussky
Dokumentation
Oper 2008/2009
Die neuen Ensembles
Die Premieren der kommenden Saison
Die Produktionen der vergangenen Spielzeit