
Opernwelt Februar 2014
Editorial
Im Focus
Auf dem Atem, aus dem Herzen
Anja Harteros triumphiert an der Bayerischen Staatsoper in «La forza del destino» mit einem weiteren Verdi-Rollendebüt
Schlechte Zeiten
Zum Saisonstart tischt die Mailänder Scala eine neue «Traviata» auf, inszeniert von Dmitri Tcherniakov, mit Diana Damrau als Violetta
Auf Koks
Die Nederlandse Opera in Amsterdam zeigt Prokofjews «Spieler», dirigiert von Marc Albrecht, inszeniert von Andrea Breth
Angeschnitten
Alexander Liebreich und Hans Neuenfels machen sich in Frankfurt an George Enescus «Oedipe» zu schaffen
Bedrückend schwerelos
Christoph Waltz debütiert in Antwerpen als Opernregisseur – und kommt dem «Rosenkavalier» näher als Dmitri Jurowski am Pult
Hören, Sehen, Lesen
Kindischer Held
Christophe Rousset legt eine elegante Version von Lullys «Phaéton» vor
Cross-dressing
Claudio Osele verkauft Hasses «Marc’Antonio e Cleopatra» unter Wert
Die Natur ruft
Bejun Mehta widmet sich der Opera seria zwischen Barock und Klassik
Kein Fünkchen buffa
Michael Hanekes Madrider «Così»-Inszenierung entfaltet in der Filmfassung ihre volle Wirkung.
Angekommen
Rolando Villazón findet mit Konzert- und Einlagearien von Mozart zu sich selbst
CD des Monats
Aufgeheizt
Raphaël Pichon und das Ensemble Pygmalion entdecken die Zweitfassung von Rameaus «Dardanus»
Hören, Sehen, Lesen
Väter und Söhne
Donizettis «Le Duc d’Albe» und «Belisario» in neuen Aufnahmen
Singulär
Ewa Podles triumphiert in Rossinis «Ciro in Babilonia»
Zwischenapplaus
Michael Hofstetter macht in Gießen mit Verdis «Oberto» Lamberto Gardelli und Neville Marriner Konkurrenz
Lauter Kompromisse, tourneetauglich
Valery Gergiev in Produktionen von «Der Spieler», «Attila» und «Das Rheingold» aus dem Mariinsky Theater
Samtige Hörner, flirrende Violinen
Plastisch, klangschön: Sebastian Weigles Frankfurter «Königskinder» brauchen keinen Vergleich zu scheuen
Ohne Sentimentalität
Mahler-Lieder mit Christian Gerhaher, Christoph Prégardien, Dietrich Henschel und Julia Kleiter
Britannien, frankophil
Englische Einspielungen französischer Opern: Poulencs «La Voix humaine» mit Felicity Lott und ein Ravel-Doppelabend aus Glyndebourne
Frivole Demut
Holger Falk und Alessandro Zuppardo stellen die dritte Lieferung ihrer Poulenc-Lied-Edition vor
Purcell im Mädchenpensionat
«Didos Geheimnis» von Andreas N. Tarkmann
Blumen des Guten
Einfach, einprägsam, engagiert: Nikolai Karetnikovs «Till Eulenspiegel»
Wunderklänge, Engelszungen
Hans Zenders «Logos-Fragmente»in einem Live-Mitschnitt aus Freiburg
Berio ist der Caccini für heute
Der Bassbariton Nicholas Isherwood hat ein brillantes Kompendium über Vokaltechniken in der Neuen Musik geschrieben
Wo letzte Geheimnisse des Lebens sich auftun
Anna Bahr-Mildenburg war eine Sängerdarstellerin von Format – und schon zu Lebzeiten eine Legende. Erstmals wurden jetzt ihre Regieanweisungen zum «Ring» ausgewertet
Interview
Die Unbefangene
Plaudern über Karriere und Kollegen: Renata Scotto erzählt, wie es war, mit 18 die «Traviata» zu singen, warum sie mit Karajan nicht konnte und mit Levine umso besser, was die Callas goldrichtig gemacht hat und was Anna Netrebko lieber lassen sollte. Am 24. Februar wird die Sopranistin 80 Jahre alt.
Panorama
Reportage
Brünnhilde in Buenos Aires
In Argentinien gab es Wagners Opern lange nur auf Italienisch. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die
Wagnerianer von Buenos Aires mit der Lobbyarbeit für die Originalsprache, aber die durch den Ersten Weltkrieg entfachte antideutsche Stimmung machte ihnen einen Strich durch die Rechnung: Italienische Verlage
boykottierten Wagner. Und doch war es ein italienischer Impresario, dem die ersten Aufführungen auf Deutsch
zu verdanken sind. Zur Zeit des Dritten Reichs profitierte Buenos Aires von prominenten Flüchtlingen wie Fritz Busch. In den Jahren des Peronismus und der Militärdiktatur hatten Wagners Opern ihren Platz – und waren oft
erstklassig besetzt.
Service
Magazin
Frei durch Disziplin
Mit seinem Ensemble Musica Aeterna hat sich Teodor Currentzis einen Namen als Extrem-Musiker gemacht. Als solcher nimmt er jetzt Mozarts drei Da-Ponte-Opern auf – und er ist sich seiner Sache sicher
Art Nouveau: Satyrspiele
Mit einer Fin-de-Siècle-«Zauberflöte» wurde der kleine Saal der Budapester Musikakademie wieder in Betrieb genommen
Pionier auf alten Bahnen
Winter in Schwetzingen: Das Theater Heidelberg engagiert sich für Tommaso Traetta und seine «Ifigenia in Tauride»
Handgestrickt
Zur Wintersaison reicht Gustav Kuhn in Erl «Tosca» und «Don Giovanni»
Alpen-Belcanto
Innsbruck entdeckt Heimatliches: «Mara» von Josef Netzer
Kunst der Koloratur
Mehr als kehlfertige Belcanto-Queens: Marilyn Horne und Sylvia Geszty zum 80. Geburtstag
Ein wunderbares Missverständnis
Dass Richard Wagner sich intensiv mit Gluck beschäftigte, ist bekannt. Kaum noch bekannt ist seine Neuschöpfung der Gluck’schen «Iphigénie en Aulide». Christoph Spering hat diese Fassung erstmals komplett und erstmals mit dem Instrumentarium der Wagner-Zeit auf CD dokumentiert
Kultiviert tönt's aus Zottelfellen
Aachen geht mit dem Komponisten Anno Schreier auf Polarexpedition: «Prinzessin im Eis»
Ein Leben in elf Tagen
Fabrice Bollons «Oscar und die Dame in Rosa» in Freiburg
Flug nach Nimmerland
Großes Zaubertheater, schwache Musik: Richard Ayres’ Familienoper «Peter Pan» in Stuttgart
Ohne Rückendeckung
Die Kölner Oper, einst eines der wichtigsten Häuser Europas, rutscht tiefer in die Krise
Schwarze Romantik
Klein, aber fein: Die Pariser Opéra Comique setzt sich für Robert Schumanns «Manfred» ein
Von Neuem träumen
Vladimir Urin hat damit begonnen, das Bolschoi-Theater zu erneuern. Doch die Richtung ist noch völlig offen
Apropos... Riesenstimme
Vor vier Jahren verhalf Daniel Barenboim Anita Rachvelishvili zum Durchbruch, indem er die damals 25-Jährige aus Tiflis bei der Mailänder Inaugurazione die Carmen singen ließ. Mit der Partie reiste sie um die Welt.
Jetzt tritt sie wieder an der Met auf, in Borodins «Fürst Igor». Aber er ist nicht immer leicht, der Umgang mit der schweren Stimme