Wunderliche Aura
Es muss eine besondere Bewandtnis haben mit dieser Frau. Denn was sie liebt, ist – sie sagt es, kaum ist die fünfte von Blaubarts Türen geöffnet – «schöner als die schönsten Steine». Kein Reichtum dieser Welt kann Ariane, jenes bezaubernde, märchengleiche Wesen, das noch bei seinem Schöpfer Charles Perrault namenlos war und erst durch Maurice Maeterlinck seine Identität erhielt, betören noch betäuben. Kein Glanz kann sie blenden, unbeirrt sucht sie nur eines: die Freiheit. Und nicht nur ihre. Auch die der anderen Frauen, die in Blaubarts Fänge geraten sind. Vergeblich.
Vor mehr als einhundert Jahren vollendete Paul Dukas «Ariane et Barbe-Bleue». Von den Zeitgenossen vielfach gerühmt, hat es das Werk bis heute nicht wirklich geschafft, die Bühnen der Opernwelt zu erobern. Nicht dass es gänzlich vergessen wäre. Aber zum Standardrepertoire eines jeden Musentempels gehört «Ariane et Barbe-Bleue» kaum. Wohl nicht zuletzt wegen der engen zeitlichen Nachbarschaft zu Debussys «Pelléas et Mélisande» aus dem Jahr 1902. Die Parallelen zwischen beiden Opern liegen auf der Hand. Aber es gibt auch einen wesentlichen Unterschied – die Konturierung der Hauptrollen: Während bei Debussy beide Partien ...
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