Wunderbar wandelbar

Holger Falk singt Mélodies und Chansons von Darius Milhaud und Germaine Tailleferre

Opernwelt - Logo

Weder Musik, in der man schwimmt, noch Musik, auf der man tanzt – MUSIK, AUF DER MAN GEHT» forderte Jean Cocteau 1918 in seinem Manifest «Le coq et l’arlequin», das sich die jungen Komponisten der Pariser Groupe des Six um Darius Milhaud, Arthur Honegger und Francis Poulenc zu eigen machten. Ihr schnörkelloser, jede Emotion verweigernder Anti-Impressionismus sagte nicht nur der Spätromantik des Wagnérisme, sondern auch den kompositorischen Errungenschaften eines Fauré oder Debussy den Kampf an.

Kürze, Lakonie, sarkastische Ironie und satztechnische Ausdünnung lautete ihr stilistisches Ideal, das seine Vorbilder weniger im Konzertsaal als vielmehr in den Café-concerts, Varietés und dem Kabarett, weniger im Kunstlied als in den populären Chansons und im Jazz fand. Verständlich, dass ihre Wirkung schon aus rein sprachlichen Gründen weitgehend auf Frankreich beschränkt blieb. Hierzulande hat sich einzig Holger Falk als Partisan des französischen Lieds um diese spezifische Ars gallica verdient gemacht, zuletzt mit einer Auswahl aus den Mélodies und Chansons von Milhaud, die jetzt, ergänzt um Chansons von Germaine Tailleferre, der einzigen Komponistin der «Six», ihre Fortsetzung findet.

 ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2024
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 27
von Uwe Schweikert

Weitere Beiträge
Vorschau Impressum OW 2/24

Vielbegabt
Sie war definitiv eine Frau mit vielen Talenten. Sie schrieb, sie malte, und eines Tages fasste sie den Entschluss, Komponistin zu werden. Als solche hat Louise-Angélique Bertin vier Opern hinterlassen. Die wohl bekannteste darunter, ihr «Fausto», wird nun am Theater Essen in einer Inszenierung von Tatjana Gürbaca gezeigt. Wir sind dabei

Experimentell
...

Also sprach Maestro

Keiner anderen Sprache ist das Melos so sehr eingeschrieben wie dem Italienischen. Genüsslich gedehnte Vokale, das grammatikalisch optimierte Verschmelzen von Worten, das emotionale Spiel mit Tonhöhen – alle Parameter der Sprache von Dante und Petrarca dienen dem einen großen Ziel des Legato. Die kompositorische Verfeinerung des Italienischen in den Opern von...

Störfeuer im imaginären Museum

Skandale gibt es, im Leben wie in der Kunst, immer wieder. Sie sind unverzichtbares Element beider Sphären und nicht selten dazu angetan, die Aufmerksamkeit für einen Vorgang zu erhöhen, der womöglich sonst von der Rezeption vergessen oder doch zumindest nicht in gleicher Weise Beachtung finden würde. Während jedoch politische Skandale allein aufgrund ihres...