Wucht und Witz
Als ich ihm nach der Premiere von «Die Liebe der Danae» an der Bayerischen Staatsoper 1988 gratulieren wollte, grinste er nur und winkte ab. Der Pollux, das sei eine Witzfigur und keine richtige Partie. Ganz realistisch war James King in seiner Selbsteinschätzung, und er konnte sich darüber amüsieren, dass diese Strauss’sche «Heitere Mythologie» eigentlich eine Operette ist und er, immerhin der renommierteste Siegmund, Parsifal und Florestan seiner Zeit, nun bei einem trotteligen, verschuldeten König angekommen sei.
Realistisch war James King aber auch in seinem Stolz: Als er aus Anlass seines 75. Geburtstages in Berlin seine (etwas ehrpusselig geratenen) Memoiren vorstellte, gab er aktuelle Kostproben seines Gesanges – und hat sich dabei keineswegs blamiert. Die Stimme wirkte im bronzenen Timbre unversehrt. Im Jahr 2000 absolvierte er seinen letzten öffentlichen Auftritt: an der Indiana University in Bloomington, wo er seit 1984 unterrichtet hatte. 2002 zog er sich ins Privatleben zurück. Nun ist er achtzigjährig nach einem Herzinfarkt gestorben.
In den siebziger und achtziger Jahren war James King aus dem Opernleben auch in Deutschland nicht wegzudenken. Deshalb werden viele ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Die europäische Aristokratie war die Geburtshelferin der Oper. Ohne Fürsten und Könige, die Operntheater errichteten und Aufführungen finanzierten, hätte die Gattung wohl kaum jenen Aufschwung genommen, der ihr im 17. und 18. Jahrhundert zuteil wurde. Jeder Fürst, der etwas auf sich hielt, hatte sein eigenes Theater, in dem natürlich auch Oper gespielt wurde. Dass...
Irgendwo in der Südsee lebt Erwin (Anne-May Krüger), der, wenn er nicht gerade in seiner Hängematte schläft, mit seinen Freunden, den «Dschangel Kings», den ganzen Tag Musik macht. Eines Tages landet der staatlich geprüfte Audiologe Professor Hoggins (James Martin) mit seinem Tonbandgerät auf der Suche nach den Stimmen und Klängen seltener Tiere auf der Insel....
Type Casting in der Oper ist ein heikles Thema und dürfte eigentlich keine Rolle spielen, doch dieses Stück bildet eine Ausnahme: Wenigstens ansatzweise glaubwürdig sollte ein Roméo sein. Ramon Vargas ist das nicht. Naiv lächelnd und mit dem unwiderstehlichen Charme eines Baby-Elefanten tappst der über die Bretter. Von Schwärmerei, Liebesrausch, Verzweiflung keine...