Wonnemond im Wüstenland
Sehen kann man noch nicht viel. Ja, irgendwo dort hinten in der mit Hitze vollgesogenen Luft und flirrendem Staubnebel beginnt die Brücke nach Saadiyat Island. Dort soll in den nächsten Jahren eine Insel des kulturellen Glücks wachsen. Die Brückenpfeiler stehen bereits; dahinter türmen sich Dutzende von Baukränen. Irgendwie schauert man bei diesem Blick von einem der Hochhäuser in Abu Dhabis schicker Downtown. Es ist ein Blick in die Zukunft – und es ist einer in die Hölle.
Denn dort draußen, wo Sandberge versetzt und Betonfundamente gewuchtet werden, wo kein Quadratmeter so bleibt, wie er war, kann die Temperatur auf über fünfzig Grad steigen. Wer jetzt dort arbeitet, gehört im reichsten Emirat am arabischen Golf mit Sicherheit zu den Ärmsten.
Ein paar Kilometer weiter südwestlich im Emirates Palace (geschätzte Baukosten: 2,3 Milliarden Dollar) genießen die Reichsten der Reichen auf acht Etagen einen Sieben-Sterne-Komfort. Zur Kühlung des Lunchbuffets drehen sich langsam schmelzende Eisfigurinen. Im Hintergrund sitzt eine Harfenistin zwischen arabischen Teekochern, die ihr Instrument überragen, und fingert Barockes. Eine mittlere Suite hat 165 Quadratmeter, Concierge inklusive. ...
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