Werkstatt Behrenstraße
Die Beziehung zwischen einem Intendanten und seinem Haus führt, nicht anders als bei Ehepaaren, manchmal zu einer seltsamen Form von Mimikry: Das Selbstverständnis eines Fünfhundert-Personen-Betriebs verdichtet sich dann, so kommt es einem vor, nicht nur in der Person des Chefs, sondern sogar in bestimmten Details seiner Kleidung. Die legendäre Lederweste Götz Friedrichs beispielsweise schien den ganzen proletarisch durchtränkten Kettenrauchercharme der alten Westberliner Deutschen Oper in sich aufgesogen zu haben.
Die smarten Jacketts von Sir Peter Jonas passten besser als jede wortreiche Beschreibung zum saloppen Brit-Glamour, der seine Münchner Ära prägte.
Andreas Homoki trägt am liebsten ein schwarzes Polohemd und eine schwarze Jeans, doch diese Tracht der linksintellektuellen metropolitanen Freiberufler erhält bei ihm durch die leichten Schweißflecken und die Schlieren von Bühnenstaub, von denen sie nie ganz frei ist, eine eigene, praktische Erdung. Auch jetzt ist das nicht anders, als der Intendant der Komischen Oper aus der Probe zur «Fledermaus» kommt, dem Stück, mit dem das Haus an der Berliner Behrenstraße vor sechzig Jahren eingeweiht wurde und das die Spielzeit 2007/08 ...
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Frau Schäfer, wie geht es Ihren beiden Töchtern?
Danke, ich kann nicht klagen. Als ich sie gestern ins Bett brachte und vor unserem Schlaflied zufällig das Radio anmachte, kam gerade der Mitschnitt von Pergolesis «Stabat mater» aus Salzburg, wo ich eingesprungen war. Sagt die eine Tochter sofort: «Das ist die Mama, die da singt.» Sagt die andere: «Die Mama kann...
Im Herbst 1822 besuchte Gioacchino Rossini, der eben an der Wiener Oper einen nicht da gewesenen Triumph gefeiert hatte, den von ihm seit Langem bewunderten Beethoven. Bei diesem einzigen Treffen der beiden einflussreichsten Komponisten ihrer Zeit gab Beethoven dem italienischen Maestro den später oft ihm nachgesprochenen Rat: «Ihr seid der Autor des ‹Barbier von...
Schon nach der Veröffentlichung der «Walküre» war die Resonanz spektakulär. Da war von einem «sensationellen Fund» die Rede, von einem «wahren Schatz», von einer «Auferstehung» nach 51 Jahren. «Sei gegrüßt, du herrliches Kind», titelte Wolfram Goertz seine Besprechung in der «Zeit» und schloss mit den Worten: «Über allem wachte Keilberth, der mit dieser Aufnahme...